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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 279<br />

morphologisch unmarkierten D-Elementform wie mein nur die morphologisch markierte Form<br />

meine eine positive Spezifikation erhalten (vgl. Arbeitshypothese B-III). Dementsprechend<br />

sollte der Kontrast zwischen den Formen mein und meine erworben werden können, sobald<br />

Kinder die Nom.Sg.-Zelle mit diesen beiden Formen aufgebaut haben - z.B. durch den Kon-<br />

trast mit der Pluralform meine.<br />

Außerdem sollte eine D-Elementform unabhängig von Merkmalsspezifikationen anderer D-<br />

Elementformen positiv spezifiziert werden können, wenn ihr Auftreten auf eine Klasse von<br />

Nomina beschränkt ist, deren Elemente durch eine bestimmte phonologische, morphologische<br />

oder semantische Eigenschaft charakterisiert sind, während die übrigen D-Elementformen<br />

keine solchen Beschränkungen erkennen lassen (Arbeitshypothese B-IV). So könnten Kinder<br />

z.B. D-Elementformen, die nur bei Nomina mit einem bestimmten Auslaut vorkommen (z.B.<br />

mit einem Schwa), eine positive Spezifikation zuweisen, wenn die konkurrierende D-Element-<br />

form mit Nomina kombiniert wird, die unterschiedliche Auslaute aufweisen.<br />

Wenn keine dieser beiden Möglichkeiten gegeben ist, kann eine D-Elementform dennoch<br />

eine positive Spezifikation erhalten. Dazu müssen den Überlegungen in Kapitel II zufolge dann<br />

aber Informationen über andere D-Elementformen berücksichtigt werden. Beispielsweise<br />

konkurrieren in der Nom.Sg.-Zelle des Paradigmas für Demonstrativa die drei Formen dieser,<br />

diese und dieses miteinander. Alle drei Formen sind flektiert, so daß man keine positiven<br />

Spezifikationen auf der Basis von Kontrasten zwischen markierten und unmarkierten Formen<br />

zuweisen kann. Außerdem lassen sich <strong>zum</strong>indest für Maskulina und Neutra keine eindeutigen<br />

phonologischen oder semantischen Kriterien angeben, die Nomina dieser beiden Klassen von-<br />

einander abgrenzen würden. 53<br />

Maskulina zeigen aber im Gegensatz zu Neutra und Feminina einen Nominativ/Akkusativ-<br />

kontrast (dieser/diesen vs. dieses/dieses vs. diese/diese; vgl. Tab.III-11). Wenn man diese<br />

Kasusdistinktion erfassen will, muß man eine entsprechende Spezifikation in den Lexikon-<br />

eintrag für -en integrieren ([+hr] im gewählten Merkmalssystem; vgl. Kapitel II.3.5). Durch<br />

53 Feminina lassen sich hingegen auf der Basis phonologischer Kriterien relativ gut von Maskulina<br />

und Neutra abgrenzen. Insbesondere handelt es sich bei Nomina, die auf Schwa enden, im Deutschen<br />

im allgemeinen um Feminina (vgl. u.a. Mills 1986 und die dort zitierte Literatur). Außerdem<br />

läßt sich das Merkmal [±FEM] z.B. bei Possessiva oder unbestimmten Artikeln etablieren, da dort<br />

ein Kontrast zwischen morphologisch markierten Formen wie (m)ein-e und unmarkierten Formen<br />

wie (m)ein vorliegt (s.o.). Für das Merkmal [±MASK] besteht diese Möglichkeit nicht.

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