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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 278<br />

Somit folgt aus den Arbeitshypothesen E-III und E-IV die Vorhersage, daß das System der<br />

D-Elementformen sich schrittweise ausdifferenziert, wobei es zu Entwicklungsdissoziationen<br />

zwischen den einzelnen Formen und ihren Merkmalsspezifikationen kommen kann.<br />

ad (ii) Vorhersagen <strong>zum</strong> Ordnungsproblem und <strong>zum</strong> Bootstrappingproblem<br />

Für den Verlauf des Ausdifferenzierungsprozesses lassen sich aus den in Kapitel II.4 ent-<br />

wickelten Arbeitshypothesen eine Reihe von Vorhersagen ableiten. Erstens sollten Dativ-<br />

markierungen nicht vor der Etablierung der Nominativ/Akkusativ- bzw. Absolutiv/Ergativ-<br />

distinktion erworben werden. Wenn Arbeitshypothese O-III zutrifft, sind <strong>zum</strong> Dativerwerb<br />

nämlich Inputdaten mit dreiwertigen Verben und ihren Argumenten erforderlich. Diese liefern<br />

zugleich Evidenz für die Nominativ/Akkusativ- bzw. Absolutiv/Ergativdistinktion. Zum Erwerb<br />

dieser Distinktionen genügen Inputdaten mit transitiven und intransitiven Verben und ihren<br />

Argumenten, die nicht <strong>zum</strong> Dativerwerb beitragen können. Somit sollten die Inputdaten für den<br />

Dativerwerb schwerer zugänglich sein als die Inputdaten für den Nominativ- und Akkusativ-<br />

erwerb. Dementsprechend sollten Dativmarkierungen nicht vor der Etablierung der Nominativ/<br />

Akkusativ- bzw. Absolutiv/Ergativdistinktion erworben werden.<br />

Zweitens sollten Kinder Arbeitshypothese O-I zufolge Genusdistinktionen erst dann vor-<br />

nehmen, wenn sie beim Aufbau von D-Elementparadigmen auf zwei Formen stoßen, die um<br />

eine Zelle konkurrieren. Dies bedeutet u.a., daß Kinder die Formen der, die und das in<br />

Nom.Sg.-Kontexten nicht distinktiv verwenden sollten, bevor sie beginnen, diese Formen mit<br />

anderen Formen zu kontrastieren (z.B. mit der Pluralform die). Außerdem lassen sich aus den<br />

in Kapitel II.1.2 diskutierten Annahmen zur lexikalischen Repräsentation Vorhersagen dafür<br />

ableiten, wann Genusspezifikationen für die konkurrierenden D-Elementformen in einer Para-<br />

digmenzelle unabhängig von Merkmalsspezifikationen anderer D-Elementformen erfolgen<br />

können:<br />

In Kapitel II.1.2 wurde für den Verzicht auf die Annahme von Nullaffixen sowie für eine<br />

Beschränkung auf positive Spezifikationen in Lexikoneinträgen argumentiert. Wenn man diese<br />

Annahmen zugrunde legt, können nur overte morphologische Elemente spezifiziert werden, und<br />

diese Elemente müssen stets einen positiven Wert erhalten. Daher kann beispielsweise bei<br />

einem Kontrast zwischen einer morphologisch markierten D-Elementform wie meine und einer

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