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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 277<br />

angegebenen Werte beziehen. Zugleich muß man ermitteln, über welche Flexionsformen das<br />

betreffende Kind verfügt und ob es sie jeweils zielsprachlich angemessen verwendet.<br />

Darüber hinaus muß man, wenn man die Strukturaufbauhypothese aufrechterhalten möchte,<br />

auch eine Erklärung für den Übergang zu zielsprachlichen Repräsentationen liefern. Geht man<br />

von der Reifungshypothese aus (vgl. z.B. Radford 1990), sollten nicht nur alle D-Elemente,<br />

sondern auch alle ihre grammatischen Merkmale unabhängig von der jeweiligen Zielsprache<br />

gleichzeitig erworben werden können, sobald D durch Reifungsprozesse verfügbar wird.<br />

Alternativ dazu könnte man einen Reifungsplan für die einzelnen Merkmale und eine entspre-<br />

chende universelle Erwerbsreihenfolge postulieren.<br />

Wenn man einen graduellen DP-Aufbau durch lexikalisches Lernen annimmt (vgl. u.a.<br />

Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Müller 1994, 2000), steht man - ebenso wie bei der Er-<br />

klärung des Determinierererwerbs - vor dem Problem, wie man dem Nebeneinander von ziel-<br />

sprachlichen und nicht-zielsprachlichen Formen in der Übergangsphase gerecht wird. Dieses<br />

Problem läßt sich meines Erachtens auch in diesem Fall vermeiden, wenn man die Idee des<br />

merkmalsbasierten Strukturaufbaus zugrunde legt: Aus dieser Idee läßt sich nämlich nicht nur<br />

die Hypothese ableiten, daß die Lexikoneinträge für die einzelnen lexikalischen D-Elemente<br />

und ihre Flexionsformen unabhängig voneinander erworben werden (vgl. Arbeitshypothese<br />

E-III). Man kann auch von einer unabhängigen Instantiierung der einzelnen Merkmalsspezifi-<br />

kationen ausgehen (vgl. Arbeitshypothese E-IV).<br />

Dadurch könnte es <strong>zum</strong> Aufbau von Lexikoneinträgen für "Proto-Determinierer" kommen,<br />

die nur einen Teil der zielsprachlichen Spezifikationen aufweisen. 52 Beispielsweise könnte ein<br />

Kind beim Erwerb des Deutschen Numerusmerkmale vor Kasusmerkmalen instantiieren und<br />

in Lexikoneinträge für D-Elemente integrieren. Dann sollte man eine Phase beobachten kön-<br />

nen, in der die entsprechenden D-Elemente bereits für Numerus, aber noch nicht für Kasus<br />

spezifiziert sind. In dieser Phase sollten dementsprechend Kasusfehler auftreten (z.B. Erset-<br />

zungen von den durch der in Akk.Mask.Sg.-Kontexten); es sollten aber keine Numerusfehler<br />

(z.B. Ersetzungen von die durch der in Nom./Akk.Pl.-Kontexten) mehr zu beobachten sein.<br />

52 Solche Proto-Determinierer, die im Laufe der sprachlichen Entwicklung schrittweise ausdifferenziert<br />

werden, werden auch in Ansätzen angenommen, die nicht auf minimalistischen Grammatikmodellen<br />

beruhen, sondern im Rahmen der Natürlichen Morphologie formuliert sind (vgl. u.a. Dressler/Kilani-<br />

Schoch 2001 und die dort zitierte Literatur).

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