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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 276<br />

U-förmigen Entwicklungsverlauf bei der Korrektheitsrate für flektierte D-Elemente führen. Es<br />

wäre allerdings auch möglich, daß das betreffende Kind eine gewisse Zeit lang fast gar keine<br />

D-Elemente mehr produziert - wie dies z.B. Hannah tut (vgl. Abb.III-5 in Kapitel III.2.3.1).<br />

Dann sollte sich kein vorübergehender Anstieg bei der Fehlerrate zeigen, sondern ein entspre-<br />

chender Anstieg bei der Auslassungsrate für D-Elemente.<br />

U-Kurven sollten hingegen nicht auftreten, wenn Kinder bereits zu Beginn der gramma-<br />

tischen Entwicklung über zielsprachliche morphologische Repräsentationen verfügen und sämt-<br />

liche Abweichungen von der Zielsprache rein prosodisch bedingt sind (Gerken 1996, Crisma/<br />

Tomasutti 2000). In diesem Fall wären anfängliche Auslassungen von unbetonten Flexiven<br />

oder phonetische Reduktionen von Flexionsformen zu erwarten (z.B. *ich sehe ein/dies/de<br />

Hahn); alle overten Flexive sollten aber von Anfang an zielsprachlich sein und der Anteil dieser<br />

zielsprachlichen Formen sollte im Entwicklungsverlauf allmählich ansteigen.<br />

Vertritt man eine Variante der Hypothese der vollständigen Kompetenz, bei der Abwei-<br />

chungen von der Zielsprache pragmatisch bedingt sind, ist mit einem Nebeneinander von<br />

unterspezifizierten und vollspezifizierten Nominalphrasen zu rechnen (vgl. u.a. Hoekstra/Hyams<br />

1995, 1996, 1998, Hoekstra/Hyams/Becker 1997, Hyams 1999, Abu-Akel/Bailey 2000).<br />

Dabei sollte die Unterspezifikation Hoekstra und Hyams (1995, 1996, 1998) zufolge primär<br />

die Dimension NUMERUS betreffen. Dementsprechend sollten diese Autoren Auslassungen,<br />

phonetische Reduktionen oder nicht-zielsprachliche Verwendungen von D-Elementformen<br />

vorhersagen, die Numerusinformationen enthalten.<br />

Numerusinformationen werden allerdings nicht immer durch ein reines Numerusmorphem<br />

realisiert. Sie können auch zusammen mit Kasus- und Genusinformationen durch ein einziges<br />

Portmanteau-Morphem realisiert werden, wie dies z.B. bei Formen wie den oder die der Fall<br />

ist. Dann könnte die Unterspezifikation in bezug auf NUMERUS auch zu Problemen bei der<br />

Realisierung der übrigen grammatischen Merkmale führen - d.h. zu Auslassungen oder Reduk-<br />

tionen von Flexionsformen, <strong>zum</strong> unsystematischen Gebrauch der verfügbaren Formen oder zur<br />

nicht-distinktiven Verwendung einer einzigen Form.<br />

Will man zwischen den angesprochenen Analysen entscheiden, genügt es somit nicht,<br />

Korrektheitsraten für die Flexion von D-Elementen zu berechnen. Man muß auch die Struktur<br />

des Entwicklungsverlaufs analysieren und feststellen, auf welche Erwerbsphase sich die

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