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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 275<br />

anderen Formen aufweisen. 51 Zweitens könnten niedrige Korrektheitsraten durch phonetische<br />

Reduktionsprozesse zustande kommen, die zu Formen wie de oder e führen. So hat z.B.<br />

Schütze (1996) gezeigt, daß Andreas zwar Formen wie de anstelle von Formen wie der oder<br />

den benutzt, die Formen den und einen aber stets zielsprachlich einsetzt. Dies deutet darauf<br />

hin, daß Andreas bereits über die zielsprachlichen Kasusdistinktionen verfügt, auch wenn er<br />

sie nicht immer morphologisch realisiert.<br />

Aus dem zielsprachlichen Gebrauch von flektierten D-Elementen kann man aber ebenso-<br />

wenig auf das Vorliegen zielsprachlicher Repräsentationen schließen, wie man aus Flexions-<br />

fehlern folgern kann, daß die entsprechenden Repräsentationen noch nicht erworben sind. Bei<br />

zielsprachlich flektierten D-Elementen könnte es sich auch um frequente Formen handeln, die<br />

Kinder unanalysiert verwenden, um Anforderungen an die prosodische Struktur von Nominal-<br />

phrasen zu erfüllen.<br />

Wenn Kinder Flexionsformen zielsprachlich einsetzen, könnte dies aber auch daran liegen,<br />

daß sie - wie es die Befunde aus Kapitel III.2 nahelegen - unanalysierte Prädikat-Determi-<br />

nierer-Verbindungen oder unanalysierte Determinierer-Nomen-Verbindungen benutzen. So<br />

wäre z.B. die Artikelform ein in den Formeln da's-ein+N oder wo's-ein+N sowohl bei<br />

Maskulina als auch bei Neutra zielsprachlich (da's-ein+Hahn/Küken). Ein Kind, das viele<br />

solcher Formeln verwendet, hätte damit auch ohne zielsprachliche Repräsentationen eine<br />

relativ gute Chance, viele korrekte Formen zu produzieren. Es wären aber auch Fehler mög-<br />

lich, da die Form des "Artikels" in da's-ein+N oder wo's-ein+N nicht mit allen Nomina ver-<br />

einbar ist (vgl. z.B. wo/da's-ein+Henne).<br />

Ebenso könnte ein Kind, das über unanalysierte Verbindungen wie das-huhn oder die-<br />

Eier verfügt, diese Verbindungen in Nom.Sg.- und Akk.Sg.-Kontexten fehlerfrei gebrauchen<br />

und so hohe Korrektheitsraten erzielen. Abweichungen von der Zielsprache sollten in diesem<br />

Fall nämlich nur dann zu beobachten sein, wenn das entsprechende Nomen in Kontexten vor-<br />

kommt, in denen eine andere D-Elementform erforderlich ist (z.B. *mit das-huhn/die-eier).<br />

Sowohl unanalysierte Prädikat-Determinierer-Verbindungen als auch unanalysierte Deter-<br />

minierer-Nomen-Verbindungen sollten irgendwann reanalysiert werden. Dies könnte zu einem<br />

51 <strong>Eine</strong> Form, bei der solche Probleme zu erwarten sind, ist z.B. die Form dem, die nur in<br />

Dat.Mask./Neut.Sg.-Kontexten vorkommt und der Akk.Mask.Sg.-Endung den sowie der Dat.Pl.-<br />

Endung den ähnelt (vgl. u.a. Mills 1985, Eisenbeiß 1991).

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