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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von Kasusmarkierungen und nominalphraseninterner Kongruenz 274<br />

(27) (a) [-EIN,-PRO(nominal)]<br />

Attributive D-Elemente, deren Stamm nicht auf -ein endet,<br />

z.B. das alte (Huhn), welches Huhn<br />

(b) [-EIN,+PRO]<br />

Pronominale D-Elemente, deren Stamm nicht auf -ein endet,<br />

z.B. der, welches<br />

(c) [+EIN,-PRO]<br />

Attributive D-Elemente, deren Stamm auf -ein endet,<br />

z.B. ein altes (Huhn), mein Huhn<br />

(d) [+EIN,+PRO]<br />

Pronominale D-Elemente, deren Stamm auf -ein endet,<br />

z.B. einer, meine<br />

Für den Erwerb von flektierten D-Elementen lassen sich aus den diskutierten Ansätzen der<br />

Spracherwerbsforschung und den in Kapitel II.4 entwickelten Arbeitshypothesen eine Reihe<br />

von Vorhersagen ableiten. Diese betreffen (i) das Entwicklungsproblem und (ii) das Ordnungs-<br />

problem und das Bootstrappingproblem.<br />

ad (i) Vorhersagen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem<br />

Da flektierte D-Elemente funktionale, relationale und formale Merkmale overt realisieren,<br />

spricht es auf den ersten Blick für die Strukturaufbauhypothese, wenn Kinder bei solchen Ele-<br />

menten die entsprechenden Markierungen auslassen oder nicht zielsprachlich gebrauchen (vgl.<br />

u.a. Radford 1990, Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Eisenbeiß 1994a, Müller 1994, 2000).<br />

Abweichungen von der zielsprachlichen Morphologie sind aber auch zu erwarten, wenn Kin-<br />

der in der frühen Zwei-Wort-Phase zwar bereits sämtliche syntaktischen Eigenschaften funk-<br />

tionaler Projektionen erworben haben, die morpho-phonologische Entwicklung aber noch<br />

nicht abgeschlossen ist (vgl. u.a. Penner/Weissenborn 1996, Bottari/Cipriani/Chilosi 1993,<br />

Lleo 2001).<br />

Aus einem niedrigen Anteil zielsprachlicher Formen kann man allerdings noch nicht direkt<br />

auf das Fehlen der entsprechenden morphologischen Repräsentationen und Spezifikationen<br />

schließen: Erstens muß man sicherstellen, daß das betreffende Kind nicht bloß Probleme mit<br />

einzelnen Formen hat - z.B. weil diese Formen sehr selten sind oder eine große Ähnlichkeit zu

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