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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 265<br />

Kinder erfassen kann. 44 Dies verdeutlicht z.B. der Vergleich der Daten von Hannah und<br />

Mathias. Beide Kinder haben zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums einen ähnlichen MLU-<br />

Wert, wobei der MLU-Wert von Mathias (1,25) noch geringfügig höher ist als Hannahs<br />

MLU-Wert (1,18). Dennoch durchläuft Mathias zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums eine<br />

nahezu determiniererlose Phase, während Hannah bereits in den ersten beiden Aufnahmen in<br />

mehr als der Hälfte aller obligatorischen Kontexte ein D-Element produziert. Dies läßt sich<br />

darauf zurückführen, daß Hannah in den ersten Aufnahmen zahlreiche Strukturen des Typs<br />

noch-unbestimmter-Artikel+N produziert, während Mathias als einziges Kind der Studie in<br />

der frühen Zwei-Wort-Phase keine Prädikat-Determinierer-Verbindungen verwendet, die sich<br />

als formelhaft analysieren lassen.<br />

Die bislang diskutierten Befunde bestätigen zwar die Vorhersagen, die sich aus der Struk-<br />

turaufbauhypothese ergeben; sie wären aber für sich genommen auch mit den Analysen von<br />

Penner und Weissenborn (1996) zu vereinbaren, denen zufolge Kinder zwar bereits früh ziel-<br />

sprachliche DP-Repräsentationen aufbauen, D-Elemente aber noch auslassen, da sie noch<br />

nicht über die entsprechenden morphologischen Repräsentationen verfügen. Für die spezi-<br />

fischen Hypothesen von Penner und Weissenborn (1996) fand sich aber keine Evidenz. Ins-<br />

besondere konnte nicht gezeigt werden, daß expletive D-Elemente vor semantisch motivierten<br />

D-Elementen auftreten (vgl. (v)).<br />

Andere Entwicklungsdissoziationen zwischen den einzelnen Typen von D-Elementen<br />

wurden hingegen in einer Reihe von Studien bestätigt (vgl. (vi-viii)). Diese Entwicklungsdisso-<br />

ziationen werden weder von der Hypothese der vollständigen Kompetenz noch von kate-<br />

gorienbasierten Strukturaufbauansätzen vorhergesagt: Wenn alle nominalen grammatischen<br />

Merkmale bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase realisiert werden könnten (Bohnacker<br />

1997, Hoekstra/Hyams/Becker 1997, Hyams 1999, Abu-Akel/Bailey 2000), oder zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt durch Reifungsprozesse verfügbar würden (Radford 1990), sollten die<br />

verschiedenen Typen von D-Elementen parallel erworben werden. Wenn man davon ausgeht,<br />

daß alle Typen von D-Elementen prinzipiell <strong>zum</strong> selben Zeitpunkt verfügbar sind bzw. werden,<br />

44 Für eine ausführlichere Diskussion zu interindividuellen Unterschieden bei der Verwendung von<br />

formelhaften Strukturen und ihren Konsequenzen vgl. z.B. Peters/Menn (1993), Peters (2001b),<br />

Veneziano (2001).

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