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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 264<br />

2;10) und Marco (1;5-3;0) (Pizzuto/Caselli 1992) zu Werten von 78%, 60% bzw. 64%.<br />

Dabei geht sie nicht darauf ein, daß bei allen vier Kindern ein U-förmiger Entwicklungsverlauf<br />

zu beobachten ist (vgl. (ii)). Außerdem stellt Hyams die einzelnen Werte relativ kommentarlos<br />

nebeneinander und berücksichtigt nicht, daß sich Pizzuto und Caselli auf die Analyse von<br />

korrekt flektierten bestimmten Artikeln beschränkt haben, während bei den übrigen Analysen<br />

auch andere D-Elemente einbezogen wurden.<br />

Die fehlende Berücksichtigung des jeweiligen Entwicklungsstandes zeigt sich auch daran,<br />

daß Hyams Daten aus der <strong>Untersuchung</strong> von Clahsen, Eisenbeiß und Penke (1996) der Phase<br />

der "earliest multi-word utterances" (Hyams 1999:401) zuordnet. Bei diesen Daten handelt es<br />

sich aber um späte Aufnahmen von Simone, Annelie, Hannah und Mathias. In früheren Auf-<br />

nahmen aus diesen Korpora sind Auslassungsraten für D-Elemente deutlich höher, wie die<br />

Analysen in diesem Kapitel und die Studien von Clahsen, Eisenbeiß und Vainikka (1994)<br />

sowie Penner und Weissenborn (1996) zeigen.<br />

Berücksichtigt man die Struktur des Entwicklungsverlaufs, ergibt sich somit, daß die empi-<br />

rischen Befunde, die Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz zur Unterstützung<br />

dieser Hypothese vorgebracht haben, <strong>zum</strong>indest z.T. auf Daten aus späteren Entwicklungs-<br />

phasen beruhen. Darüber hinaus liefern der U-förmige Entwicklungsverlauf (vgl. (ii)) und die<br />

anfänglichen Distributionsbeschränkungen für D-Elemente (vgl. (iii) und (iv)) Evidenz gegen die<br />

Annahme, daß die D-Elemente, die sich in der frühen Zwei-Wort-Phase beobachten lassen,<br />

bereits auf zielsprachlichen Repräsentationen basieren. Diese Befunde deuten nämlich darauf<br />

hin, daß die betreffenden Kinder anfangs unanalysierte Strukturen mit Pseudo-Determinierern<br />

benutzen, die unanalysierten Strukturen nach einer gewissen Zeit aber reanalysieren und dann<br />

vorübergehend alle D-Elemente auslassen, für die sie noch nicht die entsprechende zielsprach-<br />

liche Repräsentation erworben haben. Diese Annahme wird auch durch die Beobachtung<br />

unterstützt, daß die Distributionsbeschränkungen aufgehoben wurden, sobald der Anteil<br />

overter D-Elemente nach seinem vorübergehenden Rückgang wieder stieg (vgl. (iii) und (iv)).<br />

Durch die Annahme, daß <strong>zum</strong>indest einige Kinder anfangs unanalysierte Strukturen mit<br />

Pseudo-Determinierern benutzen, lassen sich darüber hinaus auch einige der Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Kindern erklären, die man nicht durch den Entwicklungsstand dieser

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