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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 263<br />

(vii) Italienische, spanische und schwedische Kinder produzieren bestimmte Artikel vor unbestimmten<br />

Artikeln (Bottari et al. 1998, 2001, Hernandez-Pina 1984, Schnell de Acedo<br />

1994, Bohnacker 1997).<br />

(viii) Beim Erwerb des Italienischen und Spanischen sind D-Elemente früher zu beobachten<br />

als beim Erwerb des Deutschen und Englischen (Müller et al. 2002, Lleo/Demuth 1999).<br />

Dies gilt auch für Kinder, die das Deutsche und das Italienische parallel erwerben<br />

(Müller et al. 2002).<br />

(ix) In Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Englischen, Italienischen, Niederländischen und Schwedischen<br />

zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Anteil overter D-Elemente und den<br />

prosodischen Eigenschaften dieser Elemente bzw. ihrer Kontexte (Gerken 1996, Crisma/<br />

Tomasutti 2000, Wijnen/Krikhaar/den Os 1994, Santelmann 1998). Dabei ließen sich<br />

allerdings nur in späteren Erwerbsphasen sämtliche beobachteten Abweichungen von der<br />

Zielsprache auf prosodische Eigenschaften der involvierten Strukturen zurückführen.<br />

Daß <strong>zum</strong>indest einige Kinder zu Beginn der syntaktischen Entwicklung eine (nahezu) deter-<br />

miniererlose Phase durchlaufen (vgl. (i)), spricht gegen starke Varianten der Hypothese der<br />

vollständigen Kompetenz, denen zufolge die DP bereits zu Beginn der Zwei-Wort-Phase<br />

syntaktisch aktiv ist und sich sämtliche Determiniererauslassungen allein durch pragmatische<br />

oder prosodische Faktoren erfassen lassen. Wie in Kapitel III.2.1 erläutert, haben Vertreter<br />

der Hypothese der vollständigen Kompetenz angesichts solcher Befunde versucht nachzuwei-<br />

sen, daß eine determiniererlose Phase nicht universell ist und daß Kinder bereits in der frühen<br />

Zwei-Wort-Phase systematisch zielsprachliche Strukturen mit D-Elementen gebrauchen (vgl.<br />

z.B. Bohnacker 1997, Hyams 1999).<br />

Dabei wurde der jeweilige Entwicklungsstand und -verlauf der einzelnen Kinder meiner<br />

Auffassung nach aber nicht ausreichend berücksichtigt. So fassen z.B. Abu-Akel und Bailey<br />

(2000) bei ihrer Analyse Daten von 17 englischen Kindern zusammen, so daß sich zwar<br />

Werte für verschiedene Altersbereiche ergeben, aber keine Aussagen zu individuellen Ent-<br />

wicklungsverläufen treffen lassen. Bohnacker (1997) macht bei ihrer Analyse des Embla-<br />

Korpus zwar Angaben zu einzelnen Aufnahmen aus einer Einzelfallstudie, geht aber nicht auf<br />

den U-förmigen Entwicklungsverlauf für overte D-Elemente (vgl. (ii)) und seine möglichen<br />

Implikationen ein.<br />

Den individuellen Entwicklungsverlauf vernachläßigt auch Hyams (1999) bei ihrer Argu-<br />

mentation für die Optionalität von D-Elementen in der frühen Zwei-Wort-Phase. Hyams faßt<br />

nämlich die Daten von Adam (Brown 1973) aus dem Altersbereich von 2;3 bis 3;0 zusammen<br />

und berechnet für diesen Zeitraum eine Determiniererrealisierungsrate von 48%. Außerdem<br />

gelangt sie durch die Zusammenfassung der Daten von Claudia (1;4-2;4), Francesco (1;5-

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