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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 262<br />

Andreas, Carsten und Svenja verwendeten sowohl expletive als auch semantisch motivierte<br />

bestimmte Artikel regelmäßig und häufig. Dabei lag bei Andreas sowohl der Anteil semantisch<br />

motivierter Artikel als auch der Anteil expletiver Artikel bei Eigennamen niedriger als bei<br />

Svenja und Carsten.<br />

2.4 Diskussion<br />

Insgesamt betrachtet liefern die diskutierten <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb von D-Elementen die<br />

folgenden empirischen Befunde:<br />

(i) In den Korpusanalysen und in Erwerbsstudien <strong>zum</strong> Deutschen, Berndeutschen, Französischen,<br />

Niederländischen, Englischen, Spanischen und Griechischen konnte eine frühe<br />

(nahezu) determiniererlose Phase dokumentiert werden (vgl. Mills 1985:154, Penner/<br />

Weissenborn 1996, Clark 1985, Müller 1994, Wijnen/Krikhaar/den Os 1994, Brown 1973,<br />

Radford 1990, Schnell de Acedo 1994, Marinis 1998, 2000, 2002b).<br />

(ii) Ein U-förmiger Entwicklungsverlauf für den Anteil overter D-Elemente zeigte sich sowohl<br />

bei den Korpusanalysen als auch bei Analysen zur deutschen, englischen, französischen,<br />

griechischen, italienischen und schwedischen Kindersprache: Nach einer Phase, in<br />

der diese Elemente häufiger auftraten, sank die Realisierungsrate vorübergehend, bevor<br />

sie sich zielsprachlichen Werten näherte (Penner/Weissenborn 1996, Brown 1973,<br />

Granfeld 2000, Marinis 2000, 2002b, Pizzuto/Caselli 1992, Bohnacker 1997).<br />

(iii) In den Korpusanalysen und in <strong>Untersuchung</strong>en <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen, Englischen<br />

und Griechischen wurden syntaktische und lexikalische Distributionsbeschränkungen für<br />

D-Elemente beobachtet, die aufgehoben wurden, sobald der Anteil overter D-Elemente<br />

nach seinem vorübergehenden Absinken wieder anstieg (Penner/Weissenborn 1996,<br />

Brown 1973, Pine/Martindale 1996, Pine/Lieven 1997, Marinis 2000, 2002b).<br />

(iv) D-Elemente und Adjektive sind in der frühen deutschen, englischen, niederländischen,<br />

griechischen und französischen Kindersprache anfangs komplementär distribuiert (vgl.<br />

u.a. Mills 1985, Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Bittner 1997, Brown 1973, Radford<br />

1990:62ff., deHouwer/Gillis 1998:37, Stephany 1997:266f., Müller 1994, 2000, Granfeldt<br />

2000). Die Korpusanalysen haben gezeigt, daß diese Distributionsbeschränkung nach<br />

dem vorübergehenden Einschnitt bei der Determiniererrealisierungsrate aufgehoben wird.<br />

(v) Weder die Korpusanalysen noch Reanalysen der Daten von Penner und Weissenborn<br />

(1996) und Analysen griechischer Erwerbsdaten (Marinis 1998) konnten Evidenz für die<br />

Priorität von expletiven Artikeln gegenüber semantisch motivierten Artikeln erbringen.<br />

(vi) Sowohl die Analysen der deutschen Korpora als auch Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen,<br />

Englischen, Französischen, Griechischen und Niederländischen haben ergeben,<br />

daß unbestimmte Artikel vor bestimmten Artikeln zielsprachliche Realisierungsraten erreichen<br />

(Scpuin/Scupin 1907, Stern/Stern 1928, Bittner 1997, Leopold 1949, Zehler/<br />

Brewer 1982, Abu-Akel/Bailey 2000, Müller 1994, Köhn 1994, deHouwer/Gillis 1998).

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