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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 261<br />

Befunde somit darauf hin, daß bestimmte Artikel später erworben werden als unbestimmte<br />

Artikel und Possessivpronomina.<br />

Weitere Unterstützung für diese Annahme liefern die Daten der sprachlich relativ weit fort-<br />

geschrittenen Kinder Andreas, Carsten und Svenja. Wenn bestimmte Artikel relativ spät<br />

erworben werden und in späteren Phasen dominieren, sollten bestimmte Artikel bei diesen<br />

Kindern häufiger auftreten als unbestimmte Artikel und Possessivpronomina. Dies sollte sich<br />

bei Carsten und Svenja noch deutlicher zeigen als bei Andreas, da diese beiden Kinder älter<br />

und sprachlich weiter entwickelt sind als Andreas. Wie man anhand der Tab.E-1, Tab.E-3<br />

und Tab.E-7 im Anhang erkennen kann, ist dies in der Tat der Fall: Andreas produziert in<br />

17% aller analysierten Kontexte Possessivpronomina. Der Anteil von bestimmten Artikeln ist<br />

mit 21% nur wenig höher und liegt noch unter dem Anteil von unbestimmten Artikeln (43%).<br />

Bei Carsten und Svenja liegt der Anteil bestimmter Artikel mit 41% bzw. 41% bis 80%<br />

hingegen bereits deutlich höher als der Anteil von Possessivpronomina (14% bzw. 0% - 18%)<br />

und unbestimmten Artikeln (21% bzw. 3% - 44%). Insgesamt betrachtet sprechen die Befun-<br />

de <strong>zum</strong> Erwerb von Artikeln und Possessivpronomina somit dafür, daß bestimmte Artikel<br />

später erworben werden als unbestimmte Artikel und Possessivpronomina. Damit liefern sie<br />

nicht nur Evidenz für Entwicklungsdissoziationen; sie bestätigen auch die bereits diskutierten<br />

Befunde aus Erwerbsstudien <strong>zum</strong> Deutschen.<br />

Die Hypothese von Penner und Weissenborn (1996), daß expletive bestimmte Artikel vor<br />

semantisch motivierten Artikeln erworben werden, läßt sich hingegen nicht bestätigen. Um<br />

diese Hypothese zu überprüfen, habe ich für alle untersuchten Aufnahmen die Anzahl von<br />

Eigennamen ermittelt, die mit einem Determinierer kombiniert werden können. Davon aus-<br />

gehend habe ich den prozentualen Anteil von Determinierer-Eigennamen-Kombinationen<br />

berechnet. Diese Angaben finden sich in den Tab.E-1 bis Tab.E-7 im Anhang.<br />

Den Tab.E-1 bis Tab.E-7 kann man entnehmen, daß Annelie, Hannah, Leonie und Mathias<br />

erst dann nicht-formelhafte expletive Artikel produzierten, wenn sie bereits regelmäßig nicht-<br />

formelhafte semantisch motivierte bestimmte Artikel benutzten (Annelie: ab Aufnahme 4,<br />

Hannah: ab Aufnahme 6, Leonie: ab Aufnahme 9, Mathias: ab Aufnahme 21). In den Aufnah-<br />

men davor wurden Eigennamen entweder überhaupt nicht mit Determinierern kombiniert<br />

(Hannah, Leonie, Mathias) oder das Auftreten von expletiven Artikeln war auf die formelhafte<br />

Struktur da-ist-bestimmter-Artikel+X beschränkt (Annelie). Die fortgeschritteneren Kinder

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