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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 257<br />

Entwicklung aufgehoben werden. Dies spricht dafür, daß der beobachtete Einschnitt in der<br />

Determiniererrealisierungsrate durch einen Übergang von unanalysierten Strukturen zu ziel-<br />

sprachlichen Repräsentationen bedingt ist. Somit sind die bisherigen Befunde nicht mit einer<br />

starken Version der Hypothese der vollständigen Kompetenz vereinbar, d.h. mit der Annah-<br />

me, daß Kinder bereits in der frühen Zwei-Wort-Phase D-Elemente produzieren, die auf ziel-<br />

sprachlichen Repräsentationen beruhen. Vielmehr liefern sie Evidenz für die Arbeitshypothese<br />

E-II, d.h. für die Annahme, daß die von Kindern im Erwerbsverlauf erzeugten Repräsentatio-<br />

nen anfangs noch unterspezifiziert sein können.<br />

Ob die Entwicklung zielsprachlicher Repräsentationen durch den Erwerb von D-Elementen<br />

und ihren Spezifikationen oder aber durch Reifungsprozesse gesteuert wird, ist damit allerdings<br />

noch nicht geklärt. Dazu muß noch Arbeitshypothese E-III getestet werden. D.h., es muß<br />

untersucht werden, ob beim Erwerb der einzelnen D-Elemente Entwicklungsdissoziationen<br />

bestehen, die auf einen graduellen Lernprozeß und den unabhängigen Erwerb von funktionalen<br />

Elementen hindeuten. Dies würde die Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus unter-<br />

stützen. Bei einem einheitlichen Reifungsprozeß für alle funktionalen Kategorien und ihre<br />

Merkmale sollten hingegen alle D-Elemente zur selben Zeit erworben werden; und ein fester<br />

Reifungsplan für die verschiedenen D-Elemente ließe erwarten, daß die einzelnen D-Elemente<br />

in einer zielsprachunabhängigen Reihenfolge erworben werden.<br />

2.3.5 Entwicklungsdissoziationen<br />

Um zu überprüfen, ob beim Erwerb der einzelnen D-Elemente Entwicklungsdissoziationen<br />

bestehen, habe ich untersucht, ob sich die jeweiligen Anteile der verschiedenen D-Elemente im<br />

Entwicklungsverlauf verändern. Für jede Aufnahme von Andreas, Annelie, Carsten, Hannah,<br />

Leonie, Mathias und Svenja habe ich zunächst die Anzahl aller overten und ausgelassenen prä-<br />

nominalen D-Elemente ermittelt. Hierzu habe ich alle adjektivlosen Nominalphrasen mit obliga-<br />

torischem Kontext für D-Elemente und alle Nominalphrasen mit Eigennamen und Determi-<br />

nierern zusammengezählt. 40<br />

40 D.h., es wurden sowohl expletive als auch semantisch motivierte bestimmte Artikel in die Berechnung<br />

einbezogen. Wie ich im folgenden nachweisen werde, besteht für diese Elemente kein Unterschied<br />

im Erwerbszeitpunkt.

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