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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 256<br />

rote sollten hingegen möglich sein. In der Phase vor dem vorübergehenden Anstieg der Deter-<br />

miniererauslassungsrate wird aber selbst in Nominalphrasen, die nur aus einem Adjektiv<br />

bestehen, das D-Element ausgelassen (vgl. Tab.D-2, Tab.D-4, Tab.D-5 und Tab.D-6 im<br />

Anhang).<br />

Auch durch die Annahme, daß die untersuchten Kinder nur Zwei-Wort-Sätze bilden<br />

können, kann man die beobachtete komplementäre Distribution von D-Elementen und Adjek-<br />

tiven nicht erklären. Zum einen sind die untersuchten Kinder in der betreffenden Phase durch-<br />

aus in der Lage, Sätze mit drei oder mehr Wörtern zu produzieren (vgl. u.a. (25)); <strong>zum</strong><br />

anderen wird auch in Äußerungen, die nur aus einem Adjektiv bestehen, das D-Element kon-<br />

sequent ausgelassen.<br />

(25) (a) papa in pielpatz (= Spielplatz) fahren (Annelie 1)<br />

(b) da tut weh (Hannah 1)<br />

(c) tun in das da (Leonie 1)<br />

(d) doch julia will schere haben (Mathias 12)<br />

Determinierer-Adjektiv-Kombinationen treten erst während bzw. nach dem vorübergehenden<br />

Einschnitt bei der Determiniererrealisierungsrate auf: bei Annelie ab Aufnahme 6, bei Hannah<br />

ab Aufnahme 5, bei Leonie ab Aufnahme 3, bei Mathias ab Aufnahme 19 (vgl. die Tab.D-2,<br />

Tab.D-4, Tab.D-5 und Tab.D-6 im Anhang). In den Daten der sprachlich weiter entwickelten<br />

Kinder Andreas, Carsten und Svenja läßt sich keine komplementäre Distribution von D-Ele-<br />

menten und Adjektiven beobachten (vgl. die Tab.D-1, Tab.D-3 und Tab.D-7 im Anhang).<br />

Vielmehr können diese Elemente frei kombiniert werden.<br />

Die untersuchten Daten liefern somit nicht nur Evidenz für eine frühe Phase, in der D-Ele-<br />

mente und Adjektive komplementär verteilt sind; es besteht auch ein Zusammenhang zwischen<br />

dem Auftreten von Determinierer-Adjektiv-Kombinationen und den übrigen Veränderungen in<br />

der Distribution von Determinierern, die ich als Evidenz für den Übergang von unanalysierten<br />

zu analysierten Strukturen interpretiert habe. Dies bestätigt die Analysen von Clahsen, Eisen-<br />

beiß und Vainikka (1994) und Müller (1994).<br />

Insgesamt betrachtet haben die verschiedenen Distributionsanalysen gezeigt, daß der vor-<br />

übergehende Einschnitt bei der Rate overter D-Elemente mit einer Veränderung in der Distri-<br />

bution der overten D-Elemente einhergeht: Die "D-Elemente", die vor diesem Einschnitt auf-<br />

treten, unterliegen Distributionsbeschränkungen, die im Verlauf der weiteren sprachlichen

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