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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 253<br />

Die Abb.III-11 bis Abb.III-14 lassen einen engen Zusammenhang zwischen der Entwicklung<br />

overter Determinierer und der Variabilität von Determinierer-Nomen-Verbindungen erkennen:<br />

In den Aufnahmen vor dem vorübergehenden Rückgang der Determiniererrealisierungsrate<br />

verwenden Annelie, Hannah, Leonie und Mathias im Durchschnitt 2,8 Types von Determi-<br />

nierer-Nomen-Kombinationen, die sich nicht auf feste Prädikat-Determinierer-Verbindungen<br />

zurückführen lassen. Dabei finden sich in keiner Aufnahme aus dieser Phase mehr als 10<br />

Types von Determinierer-Nomen-Kombinationen. Dies gilt auch für Mathias, der keine Deter-<br />

minierer produziert, die sich auf Prädikat-Determinierer-Formeln zurückführen lassen. Die<br />

Variabilität von Determinierer-Nomen-Verbindungen ist somit bei allen untersuchten Kindern<br />

anfänglich eingeschränkt. 37<br />

Diese Einschränkung wird im Verlauf der weiteren Entwicklung aufgehoben: Während der<br />

Übergangsphase, in der die Auslassungsrate für Determinierer vorübergehend steigt, treten<br />

durchschnittlich 6,17 Types von Determinierer-Nomen-Kombinationen auf, die sich nicht aus<br />

festen Prädikat-Determinierer-Verbindungen ableiten lassen. Nach dieser Phase sind im<br />

Durchschnitt 32,8 Types pro Aufnahme zu beobachten.<br />

Der beobachtete Anstieg der Anzahl von Determinierer-Nomen-Types läßt sich nicht<br />

einfach dadurch erklären, daß die untersuchten Kinder in der betreffenden Phase mehr D-Ele-<br />

mente benutzen. Veränderungen zeigen sich nämlich nicht nur bei der absoluten Anzahl von<br />

Determinierer-Nomen-Types, sondern auch bei der Kombinierbarkeit von Nomina mit ver-<br />

schiedenen D-Elementen: In den ersten Aufnahmen von Annelie, Hannah, Leonie und Mathias<br />

treten verschiedene Nomina mehrfach auf, keines dieser Nomina wird jedoch mit mehreren<br />

verschiedenen D-Elementen kombiniert. 38 Minimalpaare wie in (17) bis (20) finden sich erst-<br />

mals während des vorübergehenden Einschnitts bei der Determiniererrealisierungsrate oder<br />

nach diesem Einschnitt. In späteren Aufnahmen kommen solche Minimalpaare noch häufiger<br />

vor.<br />

37 Vgl. auch Bittner (1997:262), die die Daten von Annelie analysiert hat:<br />

"Bei Annelie handelt es sich in Aufnahme 1 (2;4) lediglich um zwei reduzierte Artikelformen<br />

und in Aufnahme 2 (2;5) werden nur der eigene Name, Annelie, und Mama mit dem bestimmten<br />

Artikel verbunden; für diese Eigennamen aus dem unmittelbaren Erlebnisbereich des<br />

Kindes ist m.E. von lexikalischem Erwerb auszugehen. <strong>Eine</strong> produktive Verbindung des<br />

bestimmten Artikels mit dem Nomen liegt erst ab Aufnahme 3 (2;6) vor."<br />

38 Annelie produziert in der zweiten Aufnahme sowohl die mama als auch einmal mein mama; die<br />

Nominalphrase die mama tritt allerdings in der potentiell formelhaften Struktur da-is-die+N auf.

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