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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 239<br />

daß prosodische Faktoren die Artikelrealisierung beeinflussen. Wie man Tab.III-7 entnehmen<br />

kann, ließen die untersuchten Kinder im ersten <strong>Untersuchung</strong>szeitraum (T1) allerdings selbst in<br />

den prosodisch "günstigeren" Kontexten noch 61% der erforderlichen Artikel aus - und dies,<br />

obwohl das T1-Korpus Daten von Raffaello und Rosa enthält, die zu Beginn des mehr-<br />

monatigen <strong>Untersuchung</strong>szeitraums T1 immerhin bereits 1;11,25 bzw. 2;4,09 Jahre alt<br />

waren. 26 Außerdem fanden sich selbst im zweiten <strong>Untersuchung</strong>szeitraum (T2) auch in den<br />

prosodisch "günstigeren" Umgebungen noch 26% Artikelauslassungen.<br />

Tab.III-7: Artikelauslassungen in isolierten DPs (Crisma/Tomasutti 2000)<br />

Nomentyp<br />

T1 T2<br />

ohne Artikel mit Artikel ohne Artikel mit Artikel<br />

Sw(w) 140 89 38 111<br />

(w)wSw(w) 45 9 53 43<br />

Weitere Evidenz für die Annahme, daß prosodische Faktoren eher für späte Artikelauslassun-<br />

gen verantwortlich sind, liefert eine Reanalyse der Daten von Wijnen, Krikhaar und den Os<br />

(1994). Diesen Autoren zufolge läßt das niederländische Kind Marloe vor Nomina, die mit<br />

einer schwachen Silbe beginnen, signifikant mehr D-Elemente aus als vor Nomina mit einer<br />

starken initialen Silbe. Dieser Effekt zeigt sich aber erst bei den späteren Aufnahmen, und bei<br />

Daan, der zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums eine höhere Auslassungsrate für D-Elemente<br />

zeigt als Marloe (96%; vgl. Kapitel III.2.2.1), ist er überhaupt nicht zu beobachten.<br />

Zusammengenommen liefern die Befunde zu Entwicklungsdissoziationen zwischen den<br />

verschiedenen Typen von D-Elementen somit zwar Evidenz für den Einfluß prosodischer<br />

Faktoren auf die Produktion von D-Elementen im Erwerb; diese Faktoren scheinen aber nicht<br />

in der frühen Zwei-Wort-Phase, sondern eher im Verlauf des dritten Lebensjahres eine ent-<br />

scheidende Rolle zu spielen.<br />

26 Altersangaben für das Ende des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums T1 liegen nicht vor.

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