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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 234<br />

den späteren Korpora ist der pränominale Determinierer hingegen in über 70% aller obligato-<br />

rischen Kontexte zu beobachten; vgl. z.B. (11b):<br />

(10) den stora bil-en<br />

das große Auto-das<br />

(11) (a) jag sitta __ lilla stolen<br />

ich sitze *(der) großer Stuhl-der (Freja 2;5)<br />

(b) den andra flickan kan ocksa pipa<br />

das andere Mädchen-das kann auch pfeifen (Freja 2;10)<br />

Über die frühe Phase des Erwerbs von D-Elementen gibt die Studie von Santelmann keinen<br />

Aufschluß, da sie für ihre Analysen Daten aus der frühen Zwei-Wort-Phase und spätere Daten<br />

zusammengefaßt hat (MLU: 1,5-3,0). Diese Studie erlaubt somit lediglich den Schluß, daß<br />

phonologische Faktoren die Auslassungsrate von D-Elementen in späten Entwicklungsphasen<br />

beeinflussen.<br />

Weitere Evidenz für die Rolle von prosodischen Faktoren bei der DP-Entwicklung liefern<br />

sprachvergleichende Studien <strong>zum</strong> Erwerb von D-Elementen in romanischen und germanischen<br />

Sprachen: Müller et al. (2002) haben den Erwerb des Deutschen und des Italienischen mitein-<br />

ander verglichen und hierzu, wie bereits erwähnt, drei Phasen der Determiniererentwicklung<br />

unterschieden: (i) eine frühe Phase, in der Artikel in mehr als 90% aller obligatorischen Kon-<br />

texte ausgelassen werden, (ii) eine Übergangsphase, in der D-Elemente optional sind, und (iii)<br />

eine späte Phase, in der D-Elemente in mehr als 90% aller obligatorischen Kontexte realisiert<br />

werden. Dabei begann die zweite Phase bei dem deutschen Kind Chantal später als bei dem<br />

italienischen Kind Martina (2;5,3, MLU: 2,0 vs. 1;8,2, MLU: 1,7). Außerdem dauert diese<br />

Übergangsphase bei Chantal nur knapp vier Monate an, während sie sich bei Martina über ca.<br />

11 Monate erstreckt. Dadurch erreichen Chantal und Martina zu einem ähnlichen Zeitpunkt im<br />

Erwerb die Phase obligatorischer Determiniererverwendung (2;9,0, MLU: 3,3 vs. 2;7,15,<br />

MLU: 3,2).<br />

Daß die Produktion von D-Elementen bei deutschen Kindern zwar später einsetzt, dann<br />

aber schneller ansteigt als bei italienischen Kindern, ergaben auch die Analysen, die Müller et<br />

al. (2002) für das bilinguale Kind Lukas durchgeführt haben. Dieses Kind erwirbt nämlich das<br />

Deutsche und das Italienische parallel und zeigt dabei dasselbe Bild wie der Vergleich der<br />

monolingualen Kinder: Die Phase optionaler Determiniererproduktion beginnt im Italienischen

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