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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 232<br />

Für Entwicklungsdissoziationen beim Erwerb von bestimmten und unbestimmten Artikeln<br />

liefern auch andere Spontansprachstudien Evidenz. 25 Dabei sprechen die vorliegenden Studien<br />

<strong>zum</strong> Erwerb des Niederländischen (deHouwer/Gillis 1998) für die Priorität von unbestimmten<br />

Artikeln gegenüber bestimmten Artikeln. Die beiden Autoren machen aber keine quantitativen<br />

Angaben zu den jeweiligen Anteilen der verschiedenen D-Elemente.<br />

Dies ist auch in den Studien <strong>zum</strong> Erwerb des Deutschen der Fall. Scupin und Scupin<br />

(1907), Stern und Stern (1928) sowie Bittner (1997) stimmen allerdings darin überein, daß<br />

die von ihnen untersuchten Kinder erst dann begannen, bestimmte Artikel häufiger und in<br />

Kombination mit verschiedenen Nomina zu benutzen, wenn sie unbestimmte Artikel bereits seit<br />

längerem regelmäßig produziert hatten. Dies ist im Einklang mit den Befunden von Müller<br />

(1994:59, 83) und Köhn (1994:38), die in ihren Studien <strong>zum</strong> parallelen Erwerb des Deutschen<br />

und Französischen für beide Sprachen anfangs nahezu ausschließlich unbestimmte Artikel<br />

fanden.<br />

Für den Erwerb des Englischen haben mehrere Studien eine Phase dokumentiert, in der die<br />

untersuchten Kinder nur a, aber nicht the produzierten (vgl. z.B. Leopold 1949, Zehler/<br />

Brewer 1982). <strong>Eine</strong> Phase, in der Kinder nahezu ausschließlich den unbestimmten Artikel ver-<br />

wendeten, zeigte sich auch in der Längsschnittstudie von Abu-Akel und Bailey (2000), die auf<br />

Daten von 17 Kindern im Alter zwischen 18 und 24 Monaten beruht. Zugleich kann man der<br />

Studie von Abu-Akel und Bailey (2000) entnehmen, daß sich der Anteil von unbestimmten<br />

Artikeln schneller zielsprachlichen Werten annähert als der Anteil bestimmter Artikel. Auch<br />

dies spricht dafür, daß unbestimmte Artikel früher erworben werden als bestimmte Artikel.<br />

Italienische Kinder erwerben Bottari et al. (1998, 2001) zufolge hingegen den bestimmten<br />

Artikel vor dem unbestimmten. Dieselbe Erwerbsreihenfolge zeigt sich auch beim Spanischen<br />

und Schwedischen: Hernandez-Pina (1984) berichtet, daß spanische Kinder bestimmte Artikel<br />

vor unbestimmten Artikeln verwenden; und Schnell de Acedo (1994) zufolge benutzt das spa-<br />

nische Kind Morela anfangs nur bestimmte Artikel und produziert erst später auch unbestimm-<br />

te Artikel.<br />

25 Die vorliegenden experimentellen Studien <strong>zum</strong> Erwerb von bestimmten und unbestimmten Artikeln<br />

(vgl. u.a. Maratsos 1976, Karmiloff-Smith 1979) geben keinen Aufschluß über Entwicklungsdissoziationen,<br />

da die untersuchten Kinder in diesen Studien bereits beide Artikel produzierten.

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