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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 231<br />

man dies, so zeigt sich, daß es sich bei der von Penner und Weissenborn (1996:188) erwähn-<br />

ten ersten Verwendung des expletiven bestimmten Artikels um eine Struktur vom Typ wo's-<br />

de+N handelt. Solche Strukturen scheinen bei Simone aber den Status einer Formel zu haben<br />

(vgl. Penner/Weissenborn 1996, Clahsen/Penke/Parodi 1993). Erst ab 2;0,26, d.h. zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem Simone bereits häufig semantisch motivierte bestimmte Artikel in nicht-<br />

formelhaften Strukturen produziert, verwendet sie auch expletive bestimmte Artikel, die nicht<br />

auf formelhafte Strukturen zurückgeführt werden können (vgl. u.a. (9)). Ab 2;1 treten solche<br />

nicht-formelhaften Strukturen mit expletiven Artikeln dann häufiger auf (vgl. Clahsen/Eisenbeiß/<br />

Vainikka 1994:100). In nicht-formelhaften Strukturen erscheinen expletive und semantisch<br />

motivierte Artikel somit <strong>zum</strong> gleichen Zeitpunkt.<br />

(9) (a) und der maxe hinstellen (Simone 2;0,26)<br />

(b) die mone trinkt hier (Simone 2;0,26)<br />

Auch die bereits angesprochene Studie von Marinis (1998) <strong>zum</strong> Erwerb des Griechischen<br />

konnte keine Evidenz für die Priorität von expletiven Artikeln gegenüber semantisch motivier-<br />

ten D-Elementen liefern: Bei Christos, Spiros und Janna zeigte sich zu keinem Zeitpunkt ein<br />

signifikanter Unterschied zwischen dem Anteil von expletiven bestimmten Artikeln bei Eigen-<br />

namen und dem Anteil von semantisch motivierten bestimmten Artikeln in obligatorischen<br />

Kontexten.<br />

Das Fehlen eines solchen Unterschieds kann dabei nicht auf eine unzureichende Datenbasis<br />

zurückgeführt werden. Für andere Entwicklungsdissoziationen konnte Marinis (1998) nämlich<br />

Evidenz finden: Erstens wurden expletive Artikel bei Eigennamen vor expletiven Artikeln bei<br />

Demonstrativa erworben. Zweitens wurden zu Beginn des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums mehr<br />

Demonstrativa als bestimmte Artikel verwendet, gegen Ende des <strong>Untersuchung</strong>szeitraums hin-<br />

gegen mehr bestimmte Artikel als Demonstrativa. D.h., der relative Anteil der beiden D-Ele-<br />

menttypen verschob sich zugunsten von bestimmten Artikeln. Drittens erreichten unbestimmte<br />

Artikel eher eine zielsprachliche Realisierungsrate als bestimmte Artikel. 24<br />

24 Stephany (1997:226f.) und Marinis (2000:106ff.) berichten zwar, daß bestimmte Artikel früher und<br />

häufiger verwendet wurden als unbestimmte Artikel; wie ich in Kapitel III.2.2.2 bereits erwähnt<br />

habe, unterlag die Verwendung von bestimmten Artikeln anfangs aber noch lexikalischen Beschränkungen.<br />

Dies weist darauf hin, daß die bestimmten Artikel, die vor der Verwendung von unbestimmten<br />

Artikeln vorkamen, noch nicht auf zielsprachlichen Repräsentationen beruhten, sondern<br />

Pseudo-Determinierer waren.

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