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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 230<br />

Kombinationen bereits bei Kindern unter zwei Jahren zu beobachten sind, Adjektive aber<br />

anfangs nicht mit Determinierern kombiniert werden können. Solche Kombinationen er-<br />

scheinen erst dann, wenn D-Elemente obligatorisch werden.<br />

Dies kann nicht allein auf das Vorliegen von Beschränkungen der Verarbeitungskapazität<br />

bei jüngeren Kindern zurückgeführt werden. Insbesondere würde eine Beschränkung auf zwei<br />

Worte pro Nominalphrase nur Determinierer-Adjektiv-Nomen-Kombinationen ausschließen.<br />

Reine Determinierer-Adjektiv-Kombinationen wie die kleine sollten hingegen möglich sein.<br />

Solche Strukturen treten aber selbst dann nicht in frühen Erwerbsphasen auf, wenn sie in der<br />

betreffenden Zielsprache erlaubt sind - vgl. u.a. Mills (1985), Clahsen, Eisenbeiß und Vainikka<br />

(1994) und Müller (1994, 2000) <strong>zum</strong> Deutschen.<br />

Insgesamt betrachtet sprechen die diskutierten Befunde zu Distributionsbeschränkungen für<br />

"D-Elemente" meines Erachtens für die Annahme, daß die "D-Elemente", die zu Beginn der<br />

frühen Zwei-Wort-Phase auftreten, nicht auf zielsprachlichen Repräsentationen beruhen, son-<br />

dern auf unanalysierten Strukturen mit Pseudo-Determinierern. Sie sind daher mit der Arbeits-<br />

hypothese E-II vereinbar, der zufolge syntaktische Repräsentationen in der frühen Zwei-Wort-<br />

Phase noch unterspezifiziert sein können.<br />

2.2.3 Entwicklungsdissoziationen<br />

Die bislang diskutierten Befunde wären aber für sich genommen auch mit den Analysen von<br />

Penner und Weissenborn (1996) zu vereinbaren, denen zufolge Kinder zwar bereits früh ziel-<br />

sprachliche DP-Repräsentationen aufbauen, D-Elemente aber noch auslassen, da sie noch<br />

nicht über die entsprechenden morphologischen Repräsentationen verfügen. Um diese Erklä-<br />

rung auszuschließen, muß man die spezifischen Hypothesen von Penner und Weissenborn<br />

(1996) widerlegen - insbesondere die Hypothese, daß expletive D-Elemente vor semantisch<br />

motivierten D-Elementen auftreten.<br />

Penner und Weissenborn selbst führen zur Unterstützung dieser Hypothese die Beobach-<br />

tung an, daß Simone mit 2;0,1 begann, expletive Artikel mit Eigennamen zu verwenden, wäh-<br />

rend semantisch motivierte bestimmte Artikel erst später häufiger in nicht-formelhaften Äuße-<br />

rungen auftraten. Bei ihrer Analyse von expletiven Artikeln haben Penner und Weissenborn<br />

allerdings nicht zwischen formelhaften und nicht-formelhaften Strukturen unterschieden. Tut

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