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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 226<br />

haben die beiden Autoren gezeigt, daß die frühen "D-Elemente" zwar in verschiedenen syntak-<br />

tischen Kontexten vorkommen, aber dennoch syntaktischen Distributionsbeschränkungen<br />

unterliegen. Insbesondere gebrauchte keines der untersuchten Kinder in der ersten Aufnahme<br />

den unbestimmten Artikel in allen vier analysierten syntaktischen Kontexten (allein auftretende,<br />

präverbale und postverbale Nominalphrasen sowie Komplemente von Präpositionen). Auch in<br />

der zweiten Aufnahme fanden sich nur in zwei der sieben Korpora unbestimmte Artikel in allen<br />

vier syntaktischen Kontexten. Den bestimmten Artikel verwendeten bei der ersten Erhebung<br />

nur zwei, bei der zweiten Erhebung nur vier von sieben Kindern in allen vier Kontexten.<br />

Außerdem konnten Pine und Martindale anfängliche lexikalische Distributionsbeschränkun-<br />

gen für "D-Elemente" dokumentieren. Dazu erstellten sie zunächst ein Vokabular von Elemen-<br />

ten, die im Gesamtkorpus der sieben untersuchten Kinder sowohl mit dem unbestimmten als<br />

auch mit dem bestimmten Artikel auftraten. Dabei bezeichneten sie die Elemente, die dem<br />

Determinierer folgten, als "Nomina" und die Elemente, die dem Determinierer vorangingen, als<br />

"Prädikate". Diese Terminologie werde ich im folgenden zur einfacheren Beschreibung der<br />

Daten übernehmen.<br />

In einem zweiten Schritt stellten Pine und Martindale dann für jedes Kind fest, welche der<br />

Nomina bzw. Prädikate aus dem Vokabular es mit dem bestimmten oder mit dem unbestimm-<br />

ten Artikel verwendete. Auf dieser Grundlage berechneten sie jeweils den Anteil der Nomina<br />

bzw. Prädikate, die mit beiden Artikeln kombiniert wurden. Dieser Anteil war bei den unter-<br />

suchten Kindern deutlich niedriger als bei ihren erwachsenen Kommunikationspartnern; dabei<br />

waren die beobachteten Unterschiede beim ersten Erhebungszeitpunkt sowohl für Nomina als<br />

auch für Prädikate und beim zweiten Zeitpunkt nur noch für Prädikate signifikant; vgl.<br />

Tab.III-4.<br />

Die Variabilität von Prädikat-Determinierer- und Determinierer-Nomen-Kombinationen<br />

war somit bei den untersuchten Kindern eingeschränkter als bei ihren erwachsenen Kommuni-<br />

kationspartnern. Dies spricht für das Vorliegen von lexikalischen Distributionsbeschränkungen.<br />

Darüber hinaus war der Anteil von Prädikaten, die mit beiden Artikeln auftreten, geringer als<br />

der Anteil von Nomina, die mit beiden Artikeln kombiniert werden. Vier der sieben untersuch-<br />

ten Kinder verwendeten in der ersten Aufnahme sogar kein einziges Prädikat sowohl mit dem<br />

bestimmten als auch mit dem unbestimmten Artikel. Drei dieser Kinder hatten auch bei der<br />

zweiten Erhebung noch entsprechende Werte von weniger als 10%. Dies weist darauf hin, daß

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