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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 224<br />

<strong>Untersuchung</strong> von Embla auf eine quantitative Distributionsanalyse verzichtet. Sie hat lediglich<br />

Beispiele mit zwei Nomina angegeben, die verdeutlichen sollen, daß dasselbe Nomen mit ver-<br />

schiedenen D-Elementen kombiniert werden kann. Diese Beispiele stammen allerdings z.T. aus<br />

unterschiedlichen Aufnahmen, und einige von ihnen sprechen gerade gegen das Vorliegen einer<br />

zielsprachlichen Repräsentation. So deutet beispielsweise die Reduplikation des Plural-Definit-<br />

heits-Suffixes -na in (3), das in der Zielsprache nicht redupliziert wird (Bohnacker 1997:69),<br />

darauf hin, daß diese Äußerung nicht auf einer zielsprachlichen Analyse basiert:<br />

(3) bil-ar-nana all-a bil-ar-nanana (Embla 1;9,0)<br />

Auto-Pl.-die-Pl. alle Auto-Pl.-die-Pl.<br />

'die Autos, all die Autos'<br />

Für das deutsche Kind Simone, das bei der Determiniererentwicklung ebenfalls eine U-Kurve<br />

zeigte (vgl. Kapitel III.2.2.1), haben Penner und Weissenborn (1996:186ff.) nachgewiesen,<br />

daß zwischen 1;10,20 und 2;0,05 107 von 119 bestimmten Artikeln (= 90%) in formelhaften<br />

Äußerungen auftraten. Im Altersbereich von 2;0,23 bis 2;0,26 fanden sich hingegen nur noch<br />

fünf von 34 bestimmten Artikeln (= 15%) in formelhaften Strukturen. 22 Penner und Weissen-<br />

born haben allerdings keine Kriterien dafür angegeben, was sie als formelhafte Äußerung<br />

zählen. Sie haben lediglich die Äußerungen in (4) als Beispiele angeführt.<br />

(4) (a) wos de baby (Simone 1;10,20)<br />

(b) das de baby (Simone 1;10,20)<br />

(c) wo'se lala (= wo ist der Schnuller?) (Simone 1;10,20)<br />

Darüber hinaus berücksichtigten sie nicht, inwieweit Determinierer-Nomen-Kombinationen<br />

variabel sind. Trotz dieser Einschränkungen deuten die Befunde <strong>zum</strong> Simone-Korpus darauf<br />

hin, daß ein Übergang von unanalysierten zu analysierten Strukturen stattfindet.<br />

Anfängliche Distributionsbeschränkungen für D-Elemente, die nach einem vorübergehen-<br />

den Einschnitt bei der Determiniererrealisierungsrate aufgehoben werden, haben auch die<br />

bereits in Kapitel III.2.2.1 angesprochenen <strong>Untersuchung</strong>en von Marinis (2000, 2002b) und<br />

Brown (1973) dokumentiert: Marinis (2000:117ff., 2002b:45f.) konnte in den Daten von<br />

22 Die Aufnahmen von 2;0,23 und 2;0,26 werden von Penner und Weissenborn (1996:187) für die<br />

Analyse von bestimmten Artikeln in formelhaften Äußerungen zusammengefaßt. Es ist daher nicht<br />

möglich, diese beiden Aufnahmen zu vergleichen.

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