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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 218<br />

verschiedenen Sprachen erwarten. Entwicklungsdissoziationen zwischen den einzelnen D-Ele-<br />

menten derselben Sprache bzw. zwischen den D-Elementen verschiedener Sprachen sollten<br />

sich hierbei insbesondere dann zeigen, wenn sich die betreffenden D-Elemente in ihrer Input-<br />

frequenz oder in ihren semantischen, morphologischen oder phonologischen Eigenschaften<br />

voneinander unterscheiden. So könnten z.B. manche D-Elemente früher erworben werden als<br />

andere, da sie aufgrund ihrer prosodischen Eigenschaften salienter sind.<br />

Ein Ansatz, der auf der Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus beruht, schreibt somit<br />

prosodischen Charakteristika von D-Elementen eine Rolle beim Erwerb zu. Er macht aber<br />

andere Vorhersagen als Ansätze, die auf der Hypothese der vollständigen Kompetenz beruhen<br />

und nur rein prosodisch bedingte Auslassungen von D-Elementen annehmen. Die Analysen<br />

von Gerken (1996) und Crisma und Tomasutti (2000), die auf der Hypothese der vollständi-<br />

gen Kompetenz basieren, lassen nämlich erwarten, daß sich selbst die frühesten Auslassungen<br />

von D-Elementen rein prosodisch erklären lassen.<br />

Legt man die Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus zugrunde, sollten Auslassungen<br />

in frühen Erwerbsphasen hingegen nicht rein prosodisch bedingt sein. Dieser Idee zufolge ver-<br />

fügen Kinder zu Beginn der syntaktischen Entwicklung nämlich überhaupt noch nicht über ziel-<br />

sprachliche Repräsentationen für D-Elemente, die sie aus rein prosodischen Gründen aus-<br />

lassen könnten. Kinder sollten in dieser Phase also nicht in Abhängigkeit vom prosodischen<br />

Kontext D-Elemente verwenden, sondern entweder überhaupt keine D-Elemente oder aber<br />

Pseudo-Determinierer gebrauchen. 16<br />

Prosodische Faktoren sollten einer solchen Analyse zufolge v.a. in späteren Erwerbsphasen<br />

eine zentrale Rolle spielen - nämlich dann, wenn Kinder beginnen, zielsprachliche Repräsen-<br />

tationen aufzubauen und D-Elemente zu produzieren. Dann könnten prosodische Faktoren<br />

nämlich entscheiden, welche D-Elemente zuerst erworben werden. Außerdem könnten sie<br />

einen Einfluß darauf haben, ob D-Elemente, für die bereits Lexikoneinträge vorliegen, auch<br />

tatsächlich overt realisiert werden.<br />

Somit würden sich für spätere Phasen der DP-Entwicklung aus der Idee des merkmals-<br />

basierten Strukturaufbaus ähnliche Vorhersagen ergeben wie aus der Variante der Hypothese<br />

16 Dabei könnte die Verwendung von solchen Pseudo-Determinierern prosodisch bedingt sein. Insbesondere<br />

könnten solche Elemente benutzt werden, um zielsprachliche metrische Muster zu erzielen<br />

(vgl. u.a. Veneziano/Sinclair 2000 sowie Peters 2001a, b zur Diskussion).

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