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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 216<br />

erfaßt werden können, die Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz entwickelt<br />

haben. Außerdem muß man die spezifischen Hypothesen widerlegen, die sich aus den ver-<br />

schiedenen Varianten der Hypothese der vollständigen Kompetenz ergeben - z.B. die Hypo-<br />

these von Penner und Weissenborn (1996), daß semantisch motivierte D-Elemente erst nach<br />

expletiven D-Elementen erworben werden.<br />

Selbst wenn dies gelänge, müßte man im Rahmen eines Strukturaufbauansatzes aber noch<br />

eine Erklärung dafür liefern, wie sich der Übergang zu zielsprachlichen Repräsentationen voll-<br />

zieht. Verbindet man die Strukturaufbauhypothese mit der Reifungshypothese, sollten alle<br />

Instantiierungen der funktionalen Kategorie D erworben werden können, sobald die funk-<br />

tionale Kategorie D durch Reifungsprozesse verfügbar wird (vgl. z.B. Radford 1990). Dabei<br />

könnte die Dauer des Erwerbsprozesses zwar möglicherweise durch die morphologische und<br />

semantische Komplexität der zielsprachlichen D-Elemente oder durch prosodische Faktoren<br />

bestimmt sein. Der Beginn des Erwerbsprozesses sollte aber unabhängig von der jeweiligen<br />

Zielsprache sein, da er durch neurologische Reifungsprozesse vorgegeben ist. Wenn es einen<br />

Reifungsplan gäbe, der festlegt, wann bestimmte Typen von D-Elementen erworben werden<br />

können, würde man darüber hinaus erwarten, daß die einzelnen Typen von D-Elementen stets<br />

in einer bestimmten, von der jeweiligen Zielsprache unabhängigen Reihenfolge auftreten.<br />

Vertreter der Hypothese des Lexikalischen Lernens nehmen keinen abrupten, reifungs-<br />

gesteuerten Übergang von NP-Projektionen zu DP-Projektionen an. Vielmehr gehen sie von<br />

einer Übergangsphase aus, in der die DP aufgebaut wird. So teilen z.B. Clahsen, Eisenbeiß<br />

und Vainikka (1994) die DP-Entwicklung anhand des Auftretens von Possessivmarkierungen,<br />

D-Elementen und nominalen Kongruenzmarkierungen in drei Phasen ein. Dabei produzieren<br />

Kinder ihrer Auffassung nach in der ersten Phase ("non-occurrence") noch keine zielsprach-<br />

lichen DP-Strukturen. In der dritten Phase ("mastery") sind solche Strukturen hingegen unein-<br />

geschränkt verfügbar. In der zweiten Phase ("development") treten zwar erste Possessiv-<br />

markierungen und D-Elemente auf, ihr Auftreten ist aber noch optional.<br />

<strong>Eine</strong> Einteilung in drei Phasen schlagen auch Müller et al. (2002) im Anschluß an Chierchia,<br />

Guasti und Gualmini (2000) vor. Sie unterscheiden zwischen einer sog. "Prädeterminanten-<br />

phase", in der Artikel in mehr als 90% aller obligatorischen Kontexte ausgelassen werden,<br />

einer Phase, in der D-Elemente optional sind, und einer dritten Phase, in der D-Elemente in<br />

mehr als 90% aller obligatorischen Kontexte realisiert werden.

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