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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 215<br />

morphologischen Repräsentationen könnte man aber auch Auslassungen von D-Elementen<br />

erklären, wie dies z.B. Penner und Weissenborn (1996) tun.<br />

Dabei nehmen Penner und Weissenborn (1996) an, daß Kinder beim Aufbau der ziel-<br />

sprachlichen morphologischen Repräsentationen für D-Elemente zuerst expletive D-Elemente<br />

erwerben, die nichts zur Semantik der Nominalphrase beitragen. Bei diesen Elementen können<br />

Kinder Penner und Weissenborn zufolge nämlich aus dem Fehlen einer semantischen Motiva-<br />

tion schließen, daß das betreffende Element nur verwendet wird, um eine bestimmte syntak-<br />

tische Funktion zu erfüllen. 15 Semantisch motivierte Elemente sollten hingegen erst später zu<br />

beobachten sein.<br />

Demnach sollten beispielsweise bestimmte Artikel bei inhärent definiten Eigennamen wie<br />

Maria im Erwerb vor bestimmten Artikeln bei Gattungsnamen wie Frau auftreten. Eigen-<br />

namen wie Maria sind nämlich bereits inhärent [+DEFINIT] und benötigen daher eigentlich<br />

keinen bestimmten Artikel wie die mehr. Bestimmte Artikel bei Gattungsnamen wie Frau sind<br />

hingegen semantisch motiviert, da sie die betreffende Nominalphrase als definit kennzeichnen.<br />

Insgesamt betrachtet haben Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz somit<br />

<strong>zum</strong> einen empirische Befunde vorgebracht, die auf eine frühe systematische Verwendung von<br />

D-Elementen hindeuten; <strong>zum</strong> anderen haben sie alternative Erklärungen für die beobachteten<br />

Determiniererauslassungen vorgeschlagen. Will man die Strukturaufbauhypothese angesichts<br />

dieser Befunde und Analysen aufrechterhalten, könnte man Evidenz dafür erbringen, daß die<br />

frühen D-Elemente Pseudo-Determinierer sind, d.h. Formen, die dieselbe phonologische Form<br />

aufweisen wie Elemente der Zielsprache, aber keine funktionalen, relationalen oder formalen<br />

Merkmalsspezifikationen involvieren. Alternativ dazu könnte man nachweisen, daß die ange-<br />

führten hohen Realisierungsraten auf Daten beruhen, die eine relativ späte Phase der gram-<br />

matischen Entwicklung repräsentieren. Zugleich muß man zeigen, daß weder die beobachtete<br />

Distribution von D-Elementen noch die Struktur des Entwicklungsverlaufs durch die Analysen<br />

15 Vgl. auch Penner/Weissenborn (1996:165):<br />

"The high canonicity of expletive triggers follows from ECONOMY CONSIDERATIONS:<br />

given that semantically uninterpretable symbols at LF are illicit (in the sense of Chomsky<br />

1993), the expletive heads must be identified by the child as unequivocally marking a given<br />

syntactic position as not empty. So, for instance, the occurrence of expletive articles in<br />

German unambiguously indicates that D 0 must be overtly spelled out, independently of<br />

whether or not a given nominal is marked for semantic features like . Thus,<br />

overt D 0 is required by a parametrically-driven formal wellformedness condition."

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