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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 210<br />

funktionalen Projektionen in der frühen Zwei-Wort-Phase sind diese Diskussionen aber nicht<br />

relevant. Entscheidend ist nur, daß Artikel, Demonstrativpronomina, Possessivpronomina und<br />

Quantoren Positionen innerhalb nominaler funktionaler Projektionen einnehmen und overte<br />

Realisierungen von grammatischen Merkmalen darstellen, die mit der funktionalen Kategorie D<br />

assoziiert sind. Insbesondere dienen D-Elemente zur Bindung des nominalen referentiellen<br />

Arguments: Quantoren wie alle oder kein binden das referentielle Argument durch All- bzw.<br />

Existenzquantifikation und bestimmte Artikel, Possessivpronomina und Demonstrativprono-<br />

mina markieren Nominalphrasen als [+DEF]. Nominalphrasen mit unbestimmten Artikeln<br />

werden hingegen nicht als definit interpretiert. Außerdem können D-Elemente als Träger der<br />

Kasus-, Numerus- und Genusmarkierungen fungieren (vgl. Kapitel III.3.1). So weisen z.B.<br />

bestimmte und unbestimmte Artikel, Possessivpronomina, Demonstrativpronomina und eine<br />

Reihe von Quantoren im Deutschen Flexive auf, die Kasus-, Numerus- und Genusmerkmale<br />

overt realisieren.<br />

Wenn D-Elemente overte Realisierungen nominaler funktionaler Projektionen sind, sollten<br />

sie der Strukturaufbauhypothese zufolge in der frühen Zwei-Wort-Phase eigentlich überhaupt<br />

nicht produziert werden, da die entsprechenden Projektionen noch nicht syntaktisch aktiv sind.<br />

Es könnten aber Pseudo-Determinierer auftreten, d.h. Formen, die dieselbe phonologische<br />

Form aufweisen wie Elemente der Zielsprache, aber keine funktionalen, relationalen oder for-<br />

malen Merkmale involvieren ("impostors" im Sinne von Radford 1990:103). 11 Bei diesen<br />

Elementen kann es sich entweder um unanalysierte Teile von festen "Determinierer"-Nomen-<br />

Verbindungen wie die-schuhe handeln - oder um unanalysierte Teile von formelhaften Struk-<br />

turen wie da´s-der+N.<br />

In beiden Fällen sollte ein U-förmiger Entwicklungsverlauf zu beobachten sein, d.h. ein vor-<br />

übergehendes Absinken des Anteils zielsprachlicher Strukturen mit overtem D-Element: Wenn<br />

ein Kind in der frühen Zwei-Wort-Phase zahlreiche unanalysierte Strukturen mit Pseudo-<br />

Determinierern verwendet, sollte der Anteil overter "D-Elemente" in obligatorischen Kontexten<br />

relativ hoch sein, obwohl das Kind noch nicht über zielsprachliche Repräsentationen für<br />

D-Elemente verfügt. Sobald das Kind erkennt, daß die anfänglich unanalysierten Strukturen<br />

Elemente enthalten, die es nicht analysieren kann, sollte es solche Elemente vorübergehend<br />

11 Zur Diskussion von "impostors" vgl. auch Heller (1996).

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