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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Der Erwerb von D-Elementen 209<br />

2 Der Erwerb von D-Elementen<br />

Den Hintergrund für die Erwerbsuntersuchung zu D-Elementen bildet die Beobachtung, daß<br />

D-Elemente, d.h. Determinierer, Possessivpronomina und Quantoren, in der frühen deutschen<br />

und englischen Kindersprache optional sind und in komplementärer Distribution mit Adjektiven<br />

auftreten (vgl. u.a. Clahsen/Eisenbeiß/Vainikka 1994, Müller 1994, 2000, Müller et al. 2002<br />

bzw. Brown 1973, Radford 1990). Diese Beobachtung spricht auf den ersten Blick für die<br />

Annahme, daß die DP, die in der Zielsprache D-Elemente aufnimmt, noch nicht zur Verfügung<br />

steht. D.h., sie scheint meine Arbeitshypothese E-II zu unterstützen, die besagt, daß die von<br />

Kindern im Erwerbsverlauf erzeugten Repräsentationen anfangs noch unterspezifiziert sein<br />

können.<br />

Gegen diese Interpretation haben Vertreter der Hypothese der vollständigen Kompetenz<br />

aber mittlerweile eine Reihe von empirischen und konzeptuellen Argumenten vorgebracht, die<br />

im folgenden diskutiert werden sollen. Insbesondere haben sie Analysen vorgelegt, die für eine<br />

frühe systematische Verwendung von D-Elementen sprechen. Daher möchte ich im folgenden<br />

nachweisen, daß die vorgelegten Analysen z.T. auf Daten aus relativ späten Erwerbsphasen<br />

oder auf formelhaften Strukturen mit unanalysierten "D-Elementen" beruhen.<br />

Zugleich werde ich mich mit den konzeptuellen Problemen von Strukturaufbauansätzen<br />

befassen, auf die Kritiker dieser Ansätze hingewiesen haben, und zeigen, wie sich diese Pro-<br />

bleme vermeiden lassen, wenn man von der Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus aus-<br />

geht. Im Rahmen dieser Diskussion möchte ich Evidenz für Entwicklungsdissoziationen zwi-<br />

schen D-Elementen liefern und damit meine Arbeitshypothese E-III bestätigen, der zufolge die<br />

Lexikoneinträge für D-Elemente nicht <strong>zum</strong> selben Zeitpunkt erworben werden müssen, son-<br />

dern unabhängig voneinander projizieren können.<br />

2.1 Linguistische Analysen und Vorhersagen für den Erwerb<br />

Die vorliegenden Analysen zur Nominalphrasenstruktur unterscheiden sich zwar darin, welche<br />

Positionen in welcher funktionalen Projektion sie den einzelnen Determinierern und Quantoren<br />

jeweils zuschreiben (vgl. z.B. Fukui 1986, Abney 1987, Haider 1988, 1992a, Bhatt 1990,<br />

Valois 1991, Ritter 1992, Siloni 1997); für die Debatte um die syntaktische Aktivität von

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