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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Datenbasis und Methode der empirischen <strong>Untersuchung</strong> 203<br />

korpora allein liefern aber für quantitative Analysen solcher Phänomene und die gezielte Unter-<br />

suchung einzelner Variablen keine ausreichende Datenbasis und sind häufig relativ schwer zu<br />

interpretieren.<br />

Angesichts des Dilemmas, vor dem man steht, wenn man die Entwicklung von relativ<br />

seltenen, aber früh erworbenen Phänomenen untersuchen will, habe ich bei der Erhebung der<br />

Daten von Leonie und Svenja Elizitationsverfahren eingesetzt, die ich an anderer Stelle bereits<br />

ausführlich beschrieben habe (Eisenbeiß 1991, 1994b; vgl. Tab.A-5 und Tab.A-7 im<br />

Anhang). 8 Mit Hilfe dieser Verfahren werden im Rahmen von natürlichen Kommunikations-<br />

situationen Kontexte für Possessivkonstruktionen, für Nominalphrasen mit Adjektiven sowie<br />

für Dativobjekte mit Kontexten für D-Elemente geschaffen. So wurde z.B. der Anteil von<br />

Strukturen mit dreiwertigen Verben wie geben und schenken durch Spiele gesteigert, bei<br />

denen verschiedenen Figuren Gegenstände zugeordnet werden sollten. Nominalphrasen mit<br />

Adjektiven und Kontexten für D-Elemente wurden durch Spiele elizitiert, bei denen zwischen<br />

mehreren Objekten desselben Typs unterschieden werden mußte, die sich nur in der Farbe<br />

oder Größe unterschieden (z.B. ein roter Ball vs. ein blauer Ball, der große Ball vs. der<br />

kleine Ball). Der Anteil an Possessivstrukturen wurde durch die Verwendung von Spielen<br />

erhöht, bei denen das Kind verschiedenen Personen ihre jeweiligen Kleidungsstücke zuordnen<br />

mußte (z.B. Das ist Annas Hose vs. Das ist Mamas Hose).<br />

Bei der Entwicklung dieser Elizitationsverfahren habe ich darauf geachtet, daß die entspre-<br />

chenden Situationen völlig natürliche Kommunikationssituationen sind. D.h., es bestand keine<br />

Veranlassung zu speziellen Lösungsstrategien, und es wurden keine erhöhten Anforderungen<br />

an nicht-sprachliche Fähigkeiten gestellt. Dazu habe ich bei der Konzeption der Verfahren eine<br />

einfache Spielidee in den Vordergrund gestellt, die Kindern von anderen Spielen her vertraut<br />

ist. Für die vorliegende Arbeit wurden Elizitationsverfahren verwendet, die starke Ähnlich-<br />

keiten zu bekannten Spielen (Memory, Bilderlotto, ...) aufwiesen, bei denen Gegenstände aus-<br />

gewählt und anderen Gegenständen bzw. Figuren zugeordnet werden mußten (vgl. Eisenbeiß<br />

1994b). Zugleich unterschieden sich die einzelnen Verfahren im Hinblick auf die eingesetzten<br />

Materialien (z.B. Spielkärtchen, Figuren oder bemalte Overheadfolien) und Spielideen.<br />

8 Den Ausgangspunkt für die Elizitationsverfahren von Eisenbeiß (1991, 1994b) bilden die von<br />

Uzarewicz et al. (1989) beschriebenen Verfahren.

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