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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Arbeitshypothesen 193<br />

von positiven Spezifikationen für die Merkmale [±hr], [±lr] oder [±c] einhergeht. Ist dies der<br />

Fall, können die entsprechenden positiven Spezifikationen in den Lexikoneintrag für die<br />

jeweiligen Markierungen aufgenommen werden.<br />

Zugleich muß man, wenn man generelle Merkmale wie [±hr], [±lr] und [±c] verwendet,<br />

nicht - wie Pinker (1984) - annehmen, daß Kinder sich bei der Analyse von Kasusmarkierun-<br />

gen anfangs auf Argumente mit den Θ-Rollen AGENS, ACTOR, PATIENS oder GOAL<br />

beschränken und die so erworbenen Markierungen erst später durch distributionelles Lernen<br />

auf Argumente mit anderen Θ-Rollen generalisieren.<br />

Während sich bei Analysen des Kasuserwerbs in erster Linie die Vorteile eines merkmals-<br />

basierten Ansatzes gegenüber einem kategorienbasierten Ansatz zeigen, werden bei der Erklä-<br />

rung des Genuserwerbs besonders die Vorzüge eines formbasierten Ansatzes gegenüber<br />

einem konzeptbasierten Ansatz deutlich. Für Genera lassen sich nämlich nicht immer seman-<br />

tische Konzepte angeben, auf deren Basis man die entsprechenden Formen im Input identi-<br />

fizieren könnte. Außerdem scheinen Kinder beim Genuserwerb keine Probleme mit dem<br />

Erwerb von Genussystemen zu haben, in denen das natürliche Geschlecht nur eine unter-<br />

geordnete Rolle bei der Wahl des entsprechenden Genus spielt (vgl. Kapitel II.3.6).<br />

Dies kann man im Rahmen der in Kapitel II.3.6 erläuterten formbasierten Analyse des<br />

Genuserwerbs erfassen. Diese beruht auf der Annahme, daß Kinder Genusmerkmale instan-<br />

tiieren, wenn sie beim Aufbau von Trägerelementparadigmen auf Formkontraste stoßen, die<br />

sich nicht auf Unterschiede in Outputspezifikationen zurückführen lassen. Dann zwingt sie<br />

nämlich das Spezifizitätsprinzip dazu, nach unterschiedlichen Inputspezifikationen für die kon-<br />

trastierenden Formen zu suchen. Dabei wird, wie in Kapitel II.3.6 erläutert, dann eine positive<br />

Genusspezifikation vorgenommen,<br />

- wenn es sich bei der betreffenden Form um eine morphologisch markierte Form handelt, die<br />

mit einer unmarkierten Form kontrastiert,<br />

- wenn das Auftreten der betreffenden Trägerelementform auf eine Klasse von Nomina<br />

beschränkt ist, die gemeinsame phonologische oder semantische Eigenschaften aufweisen,<br />

während die übrigen Trägerelementformen keine solchen Beschränkungen erkennen lassen,<br />

oder<br />

- wenn eine positive Genusspezifikation erforderlich ist, um die betreffende Trägerelementform<br />

auf einen bestimmten Kasus- oder Numeruskontext einzuschränken.<br />

Betrachtet man diese drei Möglichkeiten zur Zuweisung positiver Genusspezifikationen, so<br />

zeigt sich, daß die Zuweisung von positiven Genusspezifikationen bei den Optionen (i) und (ii)

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