25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arbeitshypothesen 186<br />

linguistische <strong>Untersuchung</strong>en, Erwerbsstudien oder Computersimulationen unabhängig moti-<br />

vieren konnte (vgl. Kapitel II.2).<br />

Das Relationserhaltungsprinzip ist ebenfalls eine generalisierte Variante von domänenspezi-<br />

fischen Prinzipien wie dem Linear-Correspondence-Axiom von Kayne (1994). Dieser konnte<br />

zwar zeigen, daß man die X-bar-Prinzipien der PPT auf ein Prinzip zurückführen kann, das<br />

eine Abbildung von Hierarchien auf lineare Abfolgen verlangt (vgl. Kapitel I.7.1 und Kapitel<br />

II.2); einige Konsequenzen des Linear-Correspondence-Axioms und des Relationserhaltungs-<br />

prinzips sind aber bislang primär durch theorieinterne Überlegungen motiviert und bedürfen<br />

noch der empirischen Überprüfung. Dazu gehört insbesondere die Annahme, daß sämtliche<br />

Phrasenstrukturrepräsentationen strikt rechtsverzweigend sind (vgl. auch Haider 1992b,<br />

1993b, 2000, 2001, 2002, Kayne 1994, Chomsky 1995, 2001). Für diese Annahme möchte<br />

ich daher in Kapitel III.4 empirische Evidenz erbringen.<br />

Wenn diese Annahme zutrifft, hätte dies auch Konsequenzen für Erklärungen des Erwerbs<br />

von Bewegungsprozessen. Dann sollten Kinder nämlich auch ohne einen morphologischen<br />

Auslöser erkennen können, daß ein Element aus seiner Basisposition bewegt worden ist, wenn<br />

es weiter links auftaucht, als es von seiner hierarchischen Position her zu erwarten ist. Somit<br />

ergeben sich aus der Diskussion zur Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus zwei<br />

Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> logischen Problem, die ich in Kapitel III.4 empirisch überprüfen<br />

werde:<br />

- Arbeitshypothese L-I<br />

Phrasenstrukturrepräsentationen sind strikt rechtsverzweigend, so daß bei allen Typen<br />

syntaktischer Phrasen die Spezifiziererposition der Komplementposition stets vorausgeht.<br />

- Arbeitshypothese L-II<br />

Kinder können auch ohne einen morphologischen Auslöser erkennen, ob ein Element aus<br />

seiner Basisposition bewegt worden ist.<br />

ad (ii) Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem<br />

In bezug auf das Entwicklungsproblem gehe ich von der Kontinuitätshypothese aus (vgl.<br />

Pinker 1984, Crain 1991, 2002), d.h. von der Annahme, daß die Grammatikarchitektur, die<br />

(Meta-)Prinzipien und die Kategorisierungsprädispositionen, die den Erwerb der zielsprach-<br />

lichen Grammatik ermöglichen, von Anfang an in vollem Umfang verfügbar sind. Zugleich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!