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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Arbeitshypothesen 185<br />

4 Arbeitshypothesen<br />

Die in den vorangegangenen Kapiteln diskutierten Annahmen zu grammatischen Repräsenta-<br />

tionen und Erwerbsmechanismen bilden den Hintergrund für die Überlegungen (i) <strong>zum</strong> logi-<br />

schen Problem, (ii) <strong>zum</strong> Entwicklungsproblem, (iii) <strong>zum</strong> Ordnungsproblem und (iv) <strong>zum</strong> Boot-<br />

strappingproblem, die ich in Kapitel IV anstellen werde. Da einige dieser Annahmen selbst<br />

innerhalb generativer Ansätze nicht unumstritten sind, möchte ich sie in Kapitel III einer empiri-<br />

schen Überprüfung unterziehen. Dazu werde ich im folgenden zunächst die Arbeitshypothesen<br />

erläutern, die sich aus diesen Annahmen ergeben und die als Ausgangspunkt für die empi-<br />

rischen <strong>Untersuchung</strong>en in Kapitel III dienen sollen.<br />

ad (i) Arbeitshypothesen <strong>zum</strong> logischen Problem<br />

Wie in Kapitel I erläutert, nimmt man angesichts des logischen Problems in allen generativen<br />

Ansätzen Beschränkungen des Hypothesenraums an. Diese sollen helfen zu erklären, wie Kin-<br />

der das komplexe Grammatiksystem ihrer Zielsprache erwerben können, obwohl ihr Input<br />

lediglich aus einer endlichen Menge von Einzelsätzen besteht. Dabei leitet man diese Beschrän-<br />

kungen aus der Interaktion von Grammatikarchitektur, formalen Universalien und substantiellen<br />

Universalien ab. Dies ist auch bei der hier vertretenen Variante, der Idee des merkmalsbasier-<br />

ten Strukturaufbaus, der Fall.<br />

In bezug auf die angenommenen formalen Universalien habe ich in Kapitel II.2 allerdings<br />

einige kontroverse Annahmen gemacht. Insbesondere habe ich dafür argumentiert, daß man<br />

die Beschränkungen des Hypothesenraums, die man in vielen generativen Ansätzen durch<br />

domänenspezifische Regeln oder Prinzipien erfaßt, auch aus generellen Metaprinzipien ableiten<br />

kann, deren grammatische Konsequenzen sich erst aus ihrer Anwendung auf sprachliche Ele-<br />

mente und Strukturen ergeben. Diese Prinzipien haben einen unterschiedlichen Status: Beim<br />

Repräsentationsökonomie- und beim Derivationsökonomieprinzip handelt es sich um generelle<br />

Ökonomieprinzipien, die sich im Rahmen zahlreicher linguistischer und psycholinguistischer<br />

Analysen bewährt haben (vgl. u.a. Chomsky 1995, Roeper 1996). Das Strukturabhängig-<br />

keitsprinzip und das Spezifizitätsprinzip sind generalisierte Varianten von domänenspezifischen<br />

Prinzipien, die man in generativen Ansätzen bereits seit langem verwendet und durch

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