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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 181<br />

Analyse involviert weder angeborene Genuskategorien wie MASKULIN noch eine Liste von<br />

angeborenen Genusmerkmalen wie [±MASK]. Vielmehr nehme ich an, daß Kinder Genus-<br />

merkmale instantiieren, wenn sie Paradigmen für Trägerelemente von Genusmerkmalen auf-<br />

bauen. Hierbei können sie nämlich in manchen Zellen des Trägerelementparadigmas auf mehr<br />

als eine phonologisch distinkte Form desselben Lexems stoßen. Dies ist z.B. für die Nom.Sg.-<br />

Zelle des deutschen bestimmten Artikels der Fall. Hier konkurrieren drei Formen: der, die und<br />

das. Angesichts dieses Formkontrastes können Kinder nach Funktionsdistinktionen suchen,<br />

die diesem Kontrast zugrunde liegen - z.B. nach Numerus- oder Kasusdistinktionen. Bei der,<br />

die und das lassen sich aber keine positiven funktionalen oder relationalen Merkmalsspezifika-<br />

tionen finden, in bezug auf die sich die kontrastierenden Formen unterscheiden. Es lassen sich<br />

somit keine Unterschiede in den Outputspezifikationen für die drei kontrastierenden Formen<br />

angeben, die ihre Distribution erfassen könnten.<br />

Angesichts solcher Formkontraste, die sich nicht auf Funktionskontraste zurückführen<br />

lassen, zwingt das Spezifizitätsprinzip Kinder meines Erachtens dazu, nach Inputbedingungen<br />

für diese unterschiedlichen Formen zu suchen. So können sie herausfinden, daß das Auftreten<br />

einer bestimmten morphologischen Markierung davon abhängt, welches Nomen das markierte<br />

Element modifiziert. Davon ausgehend können sie feststellen, wie viele Genusmerkmale in ihrer<br />

jeweiligen Zielsprache syntaktisch aktiv sind und welche Elemente im Input positive Spezifika-<br />

tionen für diese Merkmale tragen.<br />

Dabei spielen meiner Auffassung nach mehrere Aspekte der Repräsentationen von Nomina<br />

und Trägerelementformen eine zentrale Rolle: Erstens können Kinder ein Genusmerkmal<br />

instantiieren, wenn das Auftreten einer bestimmten Trägerelementform auf eine Klasse von<br />

Nomina beschränkt ist, die alle dieselbe morphologische Markierung oder denselben Auslaut<br />

aufweisen (z.B. Schwa), während die übrigen Trägerelementformen keine solchen phonolo-<br />

gischen Beschränkungen erkennen lassen und mit unterschiedlich auslautenden Nomina kom-<br />

biniert werden. Dabei sollte die Klasse von Nomina, die durch den einheitlichen Auslaut<br />

Kontexten impliziert den in Akk.Sg.-Kontexten". Wie dies im einzelnen geschieht, erläutern sie<br />

allerdings nicht näher.

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