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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 180<br />

Tab.II-3: Starke Determiniererflexion im Deutschen<br />

Singular<br />

Maskulin Neutrum Feminin<br />

Plural<br />

NOM dies-er dies-es dies-e dies-e<br />

AKK dies-en dies-es dies-e dies-e<br />

DAT dies-em dies-er dies-en<br />

GEN dies-en dies-er dies-er<br />

Um den Erwerb von Genusdistinktionen zu erfassen, hatte Pinker (1982) die Hypothese auf-<br />

gestellt, daß Kinder das natürliche Geschlecht von Nomenreferenten dazu benutzen, um<br />

Instanzen von Genuskategorien im Input zu identifizieren, und dann das Genus von Nomina mit<br />

unbelebten Referenten durch distributionelles Lernen erschließen. Wenn diese Hypothese<br />

zuträfe, sollten Genusdistinktionen zuerst bei Nomina mit belebten Referenten zu beobachten<br />

sein, und bei Nomina mit unbelebten Referenten sollten anfangs relativ viele Genusfehler<br />

auftreten (vgl. Pinker 1984:172f.). Beide Vorhersagen ließen sich aber nicht bestätigen (vgl.<br />

u.a. MacWhinney 1978, Maratsos/Chalkey 1980, Levy 1983, Mills 1986, Müller 2000).<br />

Außerdem scheinen Kinder keine Probleme mit dem Erwerb von Genussystemen wie dem<br />

Deutschen zu haben, in denen neben dem natürlichen Geschlecht auch morphologische und<br />

phonologische Regularitäten eine zentrale Rolle spielen. So zeigen z.B. deutsche Kinder bereits<br />

im dritten Lebensjahr erste Genusdistinktionen (vgl. z.B. Müller 2000). Dabei berücksichtigen<br />

sie von Anfang an auch zielsprachliche phonologische Regularitäten der Genuszuweisung, wie<br />

z.B. die Regularität, daß Nomina auf -e prototypischerweise Feminina sind.<br />

Pinker (1984) schlägt daher vor, daß Kinder beim Genuserwerb neben semantischen<br />

Eigenschaften auch phonologische Eigenschaften von Nomina berücksichtigen. Er erläutert<br />

aber nicht, wie Kinder auf der Basis von semantischen und phonologischen Eigenschaften zu<br />

Genusdistinktionen gelangen können, die ja allein auf dem Kongruenzverhalten von Nomina<br />

beruhen.<br />

Daher werde ich eine Analyse des Genuserwerbs vorschlagen, bei dem Trägerelement-<br />

formen und ihre Kongruenzbeziehungen zu Nomina den Ausgangspunkt bilden. 30 Diese<br />

30 Dafür, daß Ge nusdistinktionen auf der Basis des Kongruenzverhaltens von Nomina, d.h. auf der<br />

Basis von distributionalen Informationen, instantiiert werden, haben auch MacWhinney (1978) und<br />

Maratsos und Chalkey (1980) argumentiert. Ihnen zufolge müssen Kinder dabei Implikationsbeziehungen<br />

zwischen den verschiedenen Trägerelementformen erwerben, z.B. "der in Nom.Sg.-

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