25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 179<br />

Im folgenden werde ich zwischen dem Genus von Nomina (controller gender) und den<br />

Trägerelementgenera (target gender) unterscheiden. Dabei verstehe ich unter "Trägerelement-<br />

genera" die Klassen von Kongruenzmarkierungen, die an den von Nomina kontrollierten Ele-<br />

menten (Adjektiven, Determinierern, ...) auftreten (vgl. Corbett 1991:150ff.). Die Anzahl der<br />

Trägerelementgenera kann kleiner sein als die Anzahl der Genusdistinktionen für Nomina, und<br />

die Anzahl der Genusdistinktionen für Trägerelemente kann je nach Trägerelement unter-<br />

schiedlich hoch sein. Dies ist z.B. bei der Adjektiv- und Determiniererflexion im Deutschen der<br />

Fall, deren Erwerb ich in Kapitel III.3 ausführlicher diskutieren möchte. Das Deutsche hat<br />

zwar drei Genera (MASKULIN, FEMININ, NEUTRUM); nach bestimmten Artikeln zeigen<br />

Adjektive aber die schwache Deklination, bei der nur Formen auf -e und auf -en vorkommen;<br />

vgl.:<br />

Tab.II-2: Schwache Adjektivflexion im Deutschen<br />

Singular<br />

Maskulin Neutrum Feminin<br />

Plural<br />

NOM kurz-e kurz-en<br />

AKK kurz-en kurz-e kurz-en<br />

DAT kurz-en kurz-en<br />

GEN kurz-en kurz-en<br />

Dabei kontrastieren Maskulina in Akk.Sg.-Kontexten mit Nomina, die ein anderes Genus<br />

haben. Feminina und Neutra unterscheiden sich hingegen in keinem Kasus/Numeruskontext<br />

voneinander. Somit weisen schwache Adjektive im Deutschen nur zwei Trägerelementgenera<br />

auf. Selbst die Distinktion zwischen Maskulina und anderen Nomina ist dabei auf die Akk.Sg.-<br />

Zelle des Paradigmas beschränkt. Bei den folgenden Diskussionen über den Erwerb von<br />

Genusmerkmalen muß man daher unterscheiden zwischen (i) den Distinktionsmöglichkeiten,<br />

die ein bestimmtes Trägerelement aufweist, und (ii) den Distinktionen, die innerhalb einer Zelle<br />

des Paradigmas für dieses Element vorgenommen werden.<br />

Durch diese Unterscheidung läßt sich auch die Genusmarkierung bei deutschen Demonstra-<br />

tivpronomina besser erfassen: Demonstrativa erlauben nämlich die Unterscheidung zwischen<br />

drei Trägerelementgenera. Wie Tab.II-3 zeigt, ist dabei aber nur in der Nom.Sg.-Zelle und in<br />

der Akk.Sg.-Zelle auch tatsächlich eine Dreierdistinktion zu beobachten. In der Dat.Sg.-Zelle<br />

und in der Gen.Sg.-Zelle kontrastieren jeweils nur zwei Formen; und in Pluralkontexten wird<br />

überhaupt keine Genusdistinktion vorgenommen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!