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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 177<br />

die Akkusativmarkierungen blockieren mit ihrer [+hr]-Spezifikation sowohl Ergativ- als auch<br />

Nominativ/Absolutivmarkierungen in [+hr]-Kontexten.<br />

Bei sog. "gespaltenen" Kasussystemen ist nur ein Teil des Kasussystems durch eine Ergativ/<br />

Absolutivdistinktion gekennzeichnet, während das übrige System eine Nominativ/Akkusativ-<br />

distinktion aufweist (vgl. u.a. Dixon 1987, Blake 1994, 2001). Diese Aufspaltungen können<br />

entweder inventarbedingt oder Tempus/Modus/Aspekt-bedingt sein (vgl. Stiebels 2001): <strong>Eine</strong><br />

inventarbedingte Aufspaltung liegt vor, wenn das Auftreten von Kasusdistinktionen von der<br />

Kategorie des kasusmarkierten lexikalischen Elements abhängt. So ist z.B. in vielen austra-<br />

lischen Sprachen das System der Personalpronomina akkusativisch strukturiert, das übrige<br />

Nominalsystem hingegen ergativisch (vgl. Blake 1994, 2001). Bei einem solchen Kasussystem<br />

sind Akkusativpronomina stets Realisierungen von [+hr]-Argumenten, während Ergativmarkie-<br />

rungen in nicht-pronominalen Nominalphrasen nur bei Argumenten mit der Spezifikation [+lr]<br />

vorkommen. 28 Dementsprechend werden Akkusativpronomina als [+hr] spezifiziert und Erga-<br />

tivaffixe als [+lr]. Nominativpronomina und Absolutivmarkierungen in nicht-pronominalen<br />

Nominalphrasen bleiben hingegen unterspezifiziert. Die Distribution der einzelnen Formen und<br />

Markierungen wird auch hier durch das Spezifizitätsprinzip geregelt. Dieses gewährleistet, daß<br />

Akkusativpronomina und Ergativmarkierungen mit ihren [+hr]- bzw. [+lr]-Spezifikationen in<br />

den entsprechenden Kontexten Vorrang vor den unterspezifizierten Nominativpronomina bzw.<br />

Absolutivmarkierungen haben. Zugleich garantiert das Prinzip der Repräsentationsökonomie,<br />

daß Pronomina, die als vollspezifizierte Vollformen gespeichert sind, keine zusätzlichen<br />

Markierungen erhalten.<br />

Bei einer Tempus/Modus/Aspekt-bedingten Aufspaltung des Kasussystems determinieren<br />

die funktionalen Merkmale des betreffenden Verbs die Verfügbarkeit von Ergativ- und Akku-<br />

sativmarkierungen. So treten Ergativmarkierungen z.B. im Hindi nur im perfektiven Aspekt auf;<br />

das übrige Kasussystem ist akkusativisch organisiert (vgl. u.a. Kachru/Pandharipande 1978,<br />

Kachru 1987). Dies ließe sich durch die Inputspezifikation [+PERF] in den Lexikoneinträgen<br />

für Ergativ- und Absolutivmarkierungen erfassen. Durch diese Inputspezifikation würden Erga-<br />

tiv- und Absolutivmarkierungen in [+PERF]-Kontexten die Anwendung von Nominativ- und<br />

28 Ebenso wie bei Ergativsprachen und Akkusativ/Ergativsprachen ist es auch bei diesem Kasussystem<br />

für die weitere Diskussion nicht relevant, ob Ergativmarkierungen als [+lr]-Markierungen<br />

oder aber als [+lr,+c]-Markierungen analysiert werden.

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