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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 176<br />

(31) (a) Akkusativsystem (z.B. Deutsch)<br />

AGENS PATIENS<br />

intransitiv Nominativ AKK: [+hr]<br />

transitiv Akkusativ NOM: [ _ ]<br />

(b) Ergativsystem (z.B. Baskisch; vgl. Lafitte 1962)<br />

AGENS PATIENS<br />

intransitiv Absolutiv ERG: [+lr]<br />

transitiv Ergativ ABS: [ _ ]<br />

(c) Aktiv/Inaktivsystem (z.B. Bats(isch); vgl. Holisky 1987)<br />

AGENS PATIENS<br />

intransitiv AKT: [+c]<br />

Aktiv Inaktiv<br />

transitiv<br />

INAKT: [ _ ]<br />

Mit dem diskutierten Ansatz läßt sich darüber hinaus auch der Erwerb von Mischsystemen<br />

erfassen. Dabei sind drei Typen solcher Systeme zu unterscheiden: Akkusativ/Ergativsysteme,<br />

wie sie z.B. im Wangkumara vorliegen, haben sowohl eine Markierung für das höchste Argu-<br />

ment transitiver Verben (Ergativ) als auch eine Markierung für das niedrigere Argument eines<br />

transitiven Verbs (Akkusativ). Außerdem verfügen sie noch über eine Markierung für das ein-<br />

zige Argument intransitiver Verben (Nominativ/Absolutiv); vgl.:<br />

(32) Akkusativ/Ergativsystem (z.B. Wangkumara: vgl. Breen 1976)<br />

AGENS PATIENS AKK: [+hr]<br />

intransitiv Nominativ / Absolutiv ERG: [+lr]<br />

transitiv Ergativ Akkusativ NOM/ABS: [ _ ]<br />

Bei einem solchen System impliziert das Auftreten einer Akkusativmarkierung stets das Vor-<br />

liegen einer [+hr]-Spezifikation. Ergativmarkierungen sind hingegen auf Argumente mit der<br />

Spezifikation [+lr] beschränkt. Absolutiv/Nominativmarkierungen treten an Argumenten intran-<br />

sitiver Verben auf, die keinerlei positive Spezifikationen aufweisen. Damit ergeben sich für<br />

Akkusativ/Ergativsysteme die folgenden Merkmalsspezifikationen: AKK [+hr], ERG [+lr],<br />

NOM/ABS [ _ ]. 27 Die Distribution dieser Markierungen läßt sich wiederum aus dem Spezifi-<br />

zitätsprinzip ableiten: Die Ergativmarkierungen mit ihrer [+lr]-Spezifikation verhindern die<br />

Anwendung von Akkusativ- und Nominativ/Absolutivmarkierungen auf [+lr]-Argumente; und<br />

27 Auch hier könnte man für Ergativmarkierungen neben der [+lr]-Spezifikation auch noch eine [+c]-<br />

Spezifikation annehmen. Vgl. die vorangehende Fußnote.

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