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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 168<br />

markierungen auf zwei Aspekte von Ereignissen zurückführen, die zentral für die Repräsen-<br />

tation und Speicherung der unterschiedlichsten Ereignistypen sind: (i) auf die Partizipant-Parti-<br />

zipant-Beziehungen und (ii) auf die Partizipant-Ereignis-Beziehungen (vgl. z.B. Lehmann 1991,<br />

Dowty 1998, Primus 1998, 1999, Stiebels 2002). Im Anschluß an diese Ansätze, nehme ich<br />

eine Prädisposition an, (i) asymmetrische Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Ereignispartizi-<br />

panten sowie (ii) die Kontrolleigenschaften dieser Partizipanten zu grammatikalisieren.<br />

ad (i) Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Ereignispartizipanten<br />

Wenn ein Kind Abbildungsbeziehungen zwischen Ereignispartizipanten und DP-Argumenten<br />

hergestellt hat, kann es für Äußerungen mit mehr als einem DP-Argument Abhängigkeits-<br />

beziehungen zwischen den Partizipanten P1 - Pn ermitteln, auf die sich die einzelnen DP-Argu-<br />

mente beziehen. Dabei kann es sich um verschiedene Arten von Abhängigkeitsbeziehungen<br />

handeln (vgl. u.a. Primus 1998): Erstens kann P2 als affiziert von P1 betrachtet werden. Hierbei<br />

kann P2 als kausal, physisch, malefaktiv oder benefaktiv affiziert aufgefaßt werden. Zweitens<br />

kann P2 als von P1 wahrgenommen konstruiert werden, und drittens kann die Bewegung,<br />

Zustandsveränderung oder Existenz von P2 als von P1 abhängig angesehen werden. Außerdem<br />

kann P2 als von P1 abhängig konzeptualisiert werden, wenn P2 als Besitz von P1 betrachtet<br />

wird.<br />

(30) (a) Der Junge füttert den Hahn.<br />

(b) Der Junge gibt dem Hahn das Futter.<br />

(c) Der Hahn bekommt das Futter.<br />

Bei der Situation, die durch die Sätze in (30) beschrieben wird, läßt sich der Hahn als<br />

abhängig von dem Jungen konzeptualisieren, da der Junge veranlaßt, daß der Hahn das Futter<br />

bekommt und ihn so kausal affiziert ((30a) und (30b)). Zugleich kann man das Futter als<br />

abhängig von dem Hahn betrachten, da der Hahn in den Besitz des Futters gelangt ((30b) und<br />

(30c)).<br />

Wie ich in Kapitel II.2 bereits kurz erläutert habe, lassen sich diese Abhängigkeitsbeziehun-<br />

gen zwischen Ereignispartizipanten auf asymmetrische Beziehungen zwischen Argumenten in<br />

hierarchisch organisierten semantischen Repräsentationen abbilden. Dabei gewährleistet das

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