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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 163<br />

und relationalen Merkmalen im Vordergrund steht. Wichtig für die folgende Diskussion ist<br />

lediglich die Annahme, daß der Hypothesenraum des Kindes bei der Instantiierung funktionaler<br />

Merkmale in mehrfacher Hinsicht eingeschränkt ist: Erstens gewährleisten die in diesem Kapi-<br />

tel diskutierten Beschränkungen für grammatikalisierbare Dimensionen und Distinktionen, daß<br />

Kinder nicht beliebige Hypothesen aufstellen. Zweitens bewirken die Beziehungen zwischen<br />

Merkmalsspezifikationen und Merkmalsinstantiierungsprozessen, die ich in Kapitel IV.1 aus-<br />

führlicher diskutieren möchte, eine interne Strukturierung des Hypothesenraums und sorgen so<br />

dafür, daß Kinder nicht zu jedem Zeitpunkt und in jedem Kontext alle potentiellen Hypothesen<br />

gleichzeitig testen müssen.<br />

3.5 Relationale Merkmale<br />

Neben referentiellen Argumenten können lexikalische Elemente auch Argumente haben, die<br />

sich auf Individuen beziehen und durch Nominalphrasen realisiert werden. Diese Argumente<br />

können prinzipiell auf drei Arten gebunden werden: (i) durch eine morphologische Kasusmar-<br />

kierung am Argument selbst, (ii) durch eine Kongruenzmarkierung an demjenigen lexikalischen<br />

Element, das diese Nominalphrase als Argument nimmt, sowie (iii) durch die Positionierung<br />

der Argumentnominalphrase relativ zu diesem lexikalischen Element (vgl. u.a. Kiparsky 1992,<br />

1997, 2001). Dabei spielen diese drei Mechanismen in den Sprachen, mit deren Erwerb ich<br />

mich im folgenden primär befassen werde, eine unterschiedliche Rolle: Im Deutschen erfolgt<br />

die Lizensierung von Argumenten beispielsweise durch die Kasusmarkierung der Argumente<br />

sowie durch Subjekt-Verb-Kongruenzmarkierungen; die Argumentlizensierung im Englischen<br />

basiert hingegen überwiegend auf fester Wortstellung; und im Japanischen liegt ein reines<br />

Kasuslizensierungssystem vor.<br />

Bei der Argumentlizensierung durch Kasusmarkierungen, auf die ich in Kapitel III.3 näher<br />

eingehen werde, lassen sich drei Grundtypen von Kasussystemen voneinander abgrenzen:<br />

Akkusativsysteme, Ergativsysteme und Aktiv/Inaktivsysteme (vgl. Comrie 1978, Dixon 1979,<br />

1994, Plank 1979, Blake 1994, 2001, Primus 1998, 1999 und Stiebels 2002 für einen Über-<br />

blick).

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