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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 162<br />

vielen Analysen der Nominalphrasenstruktur auf die Annahme einer einzigen funktionalen<br />

Kategorie (D) beschränkt, während man zur Spezifikation des verbalen referentiellen Argu-<br />

ments mindestens zwei funktionale Kategorien (I und C) annimmt (vgl. z.B. Haegeman 1991).<br />

Dabei erfolgt die zeitliche Verankerung durch Spezifikationen, die in der PPT mit der funk-<br />

tionalen Kategorie I verbunden sind - durch Aspektspezifikationen (z.B. PERFEKTIV,<br />

PROGRESSIV, ...) und durch Tempusspezifikationen (z.B. PRÄSENS, PRÄTERITUM; vgl. Bybee<br />

1985, Klein 1994). Der Bezug auf eine mögliche Welt beruht hingegen auf Merkmalsspezifi-<br />

kationen, die mit der funktionalen Kategorie C assoziiert sind - nämlich auf Modusspezifika-<br />

tionen (z.B. INDIKATIV, OPTATIV, ...) und Satzmodusspezifikationen (z.B. EVIDENTIAL oder<br />

IMPERATIV; vgl. Bybee 1985).<br />

Auf mögliche Distinktionen und Merkmalswerte möchte ich im folgenden nicht näher ein-<br />

gehen, da in bezug auf diese Dimensionen eine große Uneinigkeit besteht (vgl. die Diskussion<br />

bei Bybee 1985, Klein 1994) und verbale funktionale Merkmale in der folgenden Diskussion<br />

keine zentrale Rolle spielen. Entscheidend ist hier nur, daß sämtliche Distinktionen durch binäre<br />

Merkmale erfaßt werden (z.B. [±SIMULTAN] oder [±HABITUELL] für TEMPUS- und<br />

ASPEKT-Distinktionen, [±KONJUNKTIV] für MODUS sowie [±IMPERATIV], [±W] und<br />

[±EVIDENTIAL] für SATZMODUS).<br />

Den Ausgangspunkt für die Instantiierung der angesprochenen Merkmale bilden - wie<br />

bereits in Kapitel II.3.1 erläutert - Kontraste zwischen Formen wie Kamera und Kameras.<br />

Angesichts solcher Kontraste müssen Kinder annehmen, daß diese beiden Formen sich in<br />

ihren Input- oder Outputspezifikationen unterscheiden. Anders wäre das Spezifizitätsprinzip<br />

nämlich nicht anwendbar, und der Sprecher, der diese Formen produziert hat, hätte bei der<br />

lexikalischen Auswahl keine Entscheidung zwischen diesen beiden Formen treffen können.<br />

Wenn Kinder annehmen, daß sich kontrastierende Formen in ihren Input- oder Output-<br />

spezifikationen unterscheiden, müssen sie meiner Auffassung nach angesichts von Form-<br />

kontrasten unter anderem überprüfen, ob die beobachteten Formkontraste mit Unterschieden<br />

in referentiellen Spezifikationen einhergehen. Dabei können sie feststellen, ob das Auftreten<br />

einer bestimmten Form mit einer positiven Merkmalsspezifikation einhergeht - wie z.B. das<br />

Auftreten der Form Kameras mit der Spezifikation [+PL].<br />

Die Details des Instantiierungsprozesses für funktionale Merkmale sind für die weitere<br />

Diskussion nicht entscheidend, da in den folgenden Kapiteln die Instantiierung von formalen

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