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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 160<br />

3.4 Funktionale Merkmale<br />

Wenn die Annahmen im vorangegangenen Kapitel zutreffen, unterscheiden sich Nomina und<br />

Verben von Adjektiven und Präpositionen dadurch, daß erstere ein referentielles Argument<br />

aufweisen, das durch funktionale Elemente modifiziert und gebunden wird. Wie ich im Rahmen<br />

der Diskussion über die PPT erläutert habe, befaßt man sich seit Mitte der 80er Jahre in gene-<br />

rativen Grammatiktheorien intensiv mit Prädispositionen für den Erwerb von solchen funktio-<br />

nalen Elementen. Dabei zeichnete sich eine gewisse Tendenz dazu ab, Prädispositionen für die<br />

Instantiierung der beiden verbalen funktionalen Kategorien I und C sowie für die Instantiierung<br />

der nominalen funktionalen Kategorie D anzunehmen (vgl. u.a. Chomsky 1986, Haegeman<br />

1991). Es ließ sich aber bislang noch keine Einigkeit darüber erzielen, ob sämtliche Merkmale,<br />

in die man diese drei funktionalen Kategorien in aktuellen Ansätzen aufspaltet (z.B. die<br />

Numerusmerkmale in D oder die Kongruenzmerkmale in I) in allen natürlichen Sprachen syn-<br />

taktisch aktiv sind.<br />

Die Spezifikation und Bindung des referentiellen Arguments von Nomina erfolgt in kate-<br />

gorienbasierten PPT-Analysen durch die funktionale Kategorie D, der Numerus-, Person-,<br />

Genus-, Kasus- und Definitheitsmerkmale zugeordnet sind (vgl. z.B. Abney 1987). Im folgen-<br />

den gehe ich von Prädispositionen für die Instantiierung des Merkmals [±DEF(init)] aus, das<br />

für die Bindung des nominalen referentiellen Arguments und die referentielle Verankerung der<br />

betreffenden Nominalphrase verantwortlich ist. Dieses Merkmal gibt an, ob die Domäne, in<br />

der sich der Referent der betreffenden Nominalphrase befindet, eingeschränkt ist ([+DEF])<br />

oder nicht ([-DEF]; Hawkins 1978). 16 Neben der Prädisposition für die Instantiierung von<br />

Definitheitsmerkmalen nehme ich Prädispositionen für die Grammatikalisierung der Dimen-<br />

sionen NUMERUS und PERSON an, die eine Spezifikation des referentiellen Arguments<br />

ermöglichen. 17<br />

16 Über die genaue Definition von "Definitheit" besteht bislang noch keine Einigkeit; vgl. u.a.<br />

Hawkins (1978), Löbner (1985), Lyons (1999). Da die Details der Definition für die folgenden<br />

Überlegungen keine entscheidende Rolle spielen, werde ich auf diese Diskussion nicht näher<br />

eingehen.<br />

17 Die Kasus- und Genusmerkmale, die im Rahmen der PPT der funktionalen Kategorie D zugeordnet<br />

werden, sind meiner Auffassung nach keine funktionalen Merkmale, da sie nicht zur Spezifikation<br />

oder Bindung von referentiellen Argumenten dienen. Es handelt sich vielmehr um relationale bzw.<br />

formale Merkmale.

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