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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 159<br />

spezifikationen des betreffenden funktionalen Elements verfügen. Sie müssen lediglich fest-<br />

gestellt haben, daß das Auftreten eines solchen funktionalen Elements stets mit dem Auftreten<br />

von bestimmten (Klassen von) Elementen einhergeht. Kinder müssen demnach lediglich erken-<br />

nen, daß diese Elemente einen bestimmten Anwendungsbereich haben, der sich durch entspre-<br />

chende Inputspezifikationen charakterisieren läßt.<br />

Zu solchen Spezifikationen können sie gelangen, wenn sie feststellen, daß die Elemente, die<br />

mit den unterschiedlichen morphologischen Markierungen bzw. Funktionswörtern einhergehen,<br />

sich auch in bezug auf die semantische Argumentstruktur voneinander unterscheiden: Die ver-<br />

schiedenen lexikalischen Kategorien kontrastieren nämlich <strong>zum</strong> einen darin, ob sie eine relativ<br />

komplexe Argumentstruktur mit obligatorischen Argumenten aufweisen ([+ART]) oder nicht<br />

([-ART]); <strong>zum</strong> anderen verfügen [-DEP]-Elemente über ein eigenes referentielles Argument,<br />

[+DEP]-Elemente tun dies hingegen nicht. Dementsprechend können Kinder die beiden<br />

Merkmale [±ART] und [±DEP] als Inputspezifikationen in Lexikoneinträge für funktionale<br />

Elemente aufnehmen. Zugleich können sie diese kategorialen Spezifikationen in Lexikonein-<br />

träge für die entsprechenden lexikalischen Kategorien integrieren.<br />

Dabei deuten die vorliegenden empirischen Befunde darauf hin, daß Kinder zuerst das<br />

Merkmal [±ART] instantiieren. Insbesondere die in Kapitel I.2 diskutierten Befunde aus<br />

Pivot-Grammatik-Studien sprechen nämlich dafür, daß Kinder bereits zu Beginn der Zwei-<br />

Wort-Phase eine grundlegende Unterscheidung zwischen relationalen und nicht-relationalen<br />

Elementen treffen, die sich unter anderem in der Wortstellung widerspiegelt (Braine 1963,<br />

1976, 1992, Berman 1988). Diese beiden Klassen werden schon sehr früh weiter ausdifferen-<br />

ziert und mit den entsprechenden Flexiven kombiniert (vgl. u.a. Stenzel 1997). Die weitere<br />

kategoriale Differenzierung der zielsprachlichen lexikalischen Elemente ließe sich dann auf die<br />

Instantiierung des Merkmals [±DEP] zurückführen.

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