25.02.2013 Aufrufe

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 156<br />

(1992), Déchaine (1993), Steinitz (1995), Wunderlich (1996) sowie Hale und Keyser (1997),<br />

aufgegriffen und weiterentwickelt. Dabei hat Wunderlich (1996) dafür argumentiert, daß das<br />

entsprechende Merkmal mit einer semantischen Distinktion verbunden ist: Das von ihm vorge-<br />

schlagene Merkmal [±ART(iculated)] bezieht sich auf die Prädisposition, lexikalische Elemente<br />

aufgrund der Komplexität ihrer Argumentstruktur zu kategorisieren: [+ART]-Elemente (Ver-<br />

ben und Präpositionen) haben typischerweise eine komplexere Argumentstruktur als [-ART]-<br />

Elemente (Nomina und Adjektive). Außerdem verfügen sie im Gegensatz zu [-ART]-<br />

Elementen über obligatorische Argumente. Dieser Unterschied in der Argumentstruktur geht<br />

mit syntaktischen und distributionalen Unterschieden - insbesondere mit den angesprochenen<br />

Kasuseigenschaften - einher.<br />

In bezug auf die Distribution von Merkmalsspezifikationen nehmen Chomsky (1970) und<br />

Déchaine (1993) an, daß Nomina und Adjektive positiv spezifiziert sind. Jackendoff (1977),<br />

Bresnan (1982), Hengeveld (1992), Steinitz (1995), Wunderlich (1996) sowie Hale und Key-<br />

ser (1997) zufolge weisen hingegen Verben und Präpositionen eine positive Spezifikation auf.<br />

Durch die Annahme von positiven Spezifikationen für Verben und Präpositionen läßt sich unter<br />

anderem erklären, warum die Ableitung von Nomina aus Verben typologisch gesehen häufiger<br />

ist als die Bildung denominaler Verben und warum verbale Argumente bei der Nominalisierung<br />

optional werden: Wenn Verben als [+ART] spezifiziert sind und Nomina unterspezifiziert<br />

bleiben, muß bei der Bildung von Nomina aus Verben (vgl. das Füttern) nämlich keine posi-<br />

tive Merkmalsspezifikation hinzukommen. Vielmehr muß lediglich die [+ART]-Spezifikation<br />

entfallen. Dadurch wird zugleich die mit der [+ART]-Spezifikation verbundene Forderung<br />

nach obligatorischen Argumenten aufgehoben, und die vorhandenen Argumente werden optio-<br />

nal (das Füttern (der Hühner)). Darüber hinaus ließe sich die Verteilung von [+ART]- und<br />

[-ART]-Spezifikationen semantisch begründen: [+ART]-Elemente sind semantisch komplexer<br />

als [-ART]-Elemente, da sie obligatorische Argumente aufweisen und die Verfügbarkeit von<br />

[-ART]-Elementen voraussetzen, die als Argument fungieren können.<br />

Neben dem Merkmal zur Unterscheidung zwischen Nomina/Adjektiven und Verben/<br />

Präpositionen nimmt man in aktuellen Merkmalsanalysen für lexikalische Kategorien ein Merk-<br />

mal an, das Nomina und Verben von Adjektiven und Präpositionen unterscheidet (Jackendoff<br />

1977, Bresnan 1982, Hengeveld 1992, Déchaine 1993, Steinitz 1995, Wunderlich 1996,<br />

Hale/Keyser 1997). Durch ein solches Merkmal läßt sich erfassen, daß Nomina und Verben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!