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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 154<br />

- kategoriale Merkmale, die zur Unterscheidung der lexikalischen Kategorien Nomen, Verb,<br />

Adjektiv und Präposition dienen,<br />

- funktionale Merkmale, die sich auf die referentiellen Eigenschaften von Nomina und Verben<br />

beziehen (z.B. Definitheits-, Numerus-, Tempus- und Aspektmerkmale),<br />

- relationale Merkmale, durch die sich die Θ-Rollen der einzelnen Argumente lexikalischer<br />

Kategorien sowie die entsprechenden morphologischen Markierungen charakterisieren lassen<br />

(insbesondere Kasusmerkmale),<br />

- formale Merkmale, die sich auf formale Eigenschaften von lexikalischen Elementen beziehen<br />

(insbesondere Genusmerkmale).<br />

Dabei werde ich in Kapitel II.4 Arbeitshypothesen für eine Erklärung des Erwerbs von<br />

Kasus- und Genusdistinktionen entwickeln, die in Kapitel III.3 empirisch überprüft werden.<br />

Für die anderen Merkmalstypen soll lediglich gezeigt werden, daß sich der Erwerb der ent-<br />

sprechenden Distinktionen auf der Grundlage der Idee des merkmalsbasierten Strukturaufbaus<br />

prinzipiell erklären läßt und daß diese Erklärung mit den vorliegenden Erwerbsbefunden ver-<br />

einbar ist.<br />

3.3 Kategoriale Merkmale<br />

Die Unterscheidung zwischen Nomina, Verben, Adjektiven und Präpositionen ist für alle<br />

Grammatikmodelle, die von formalen grammatischen Kategorien Gebrauch machen, von zen-<br />

traler Bedeutung. Daher wird in generativen Modellen generell eine Prädisposition angenom-<br />

men, lexikalische Elemente aufgrund ihrer Distribution und ihrer semantischen Eigenschaften<br />

den Kategorien NOMEN, VERB, ADJEKTIV und PRÄPOSITION zuzuordnen. Um zu erklären,<br />

wie Kinder Instanzen dieser Kategorien im Input identifizieren, hat Pinker (1984) postuliert,<br />

daß Kinder bei der Identifikation von Instanzen der einzelnen Kategorien von den folgenden<br />

Erwartungen über Korrelationen zwischen Konzepten und Kategorien geleitet werden:<br />

(25) Pinker (1984:41): erwartete Korrelationen zwischen Konzepten und Kategorien<br />

Name einer Person oder eines Dinges Nomen<br />

Handlung oder Zustandsveränderung Verb<br />

Attribut Adjektiv<br />

Räumliche Relation, Pfad oder Richtung Präposition<br />

Wie man (25) entnehmen kann, gehen Kinder Pinker zufolge u.a. von der Annahme aus, daß<br />

lexikalische Elemente, die Handlungen oder Zustandsveränderungen ausdrücken, Verben sind.

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