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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher Elemente 149<br />

3 Prädispositionen für die Kategorisierung sprachlicher<br />

Elemente<br />

Da die im vorangegangenen Kapitel diskutierten Metaprinzipien nicht domänenspezifisch sind,<br />

ergeben sich ihre grammatischen Konsequenzen erst durch die Anwendung auf grammatische<br />

Elemente (vgl. Fanselow 1991). Das Inventar grammatischer Elemente ist dabei in allen aktu-<br />

ellen minimalistischen Ansätzen durch Prädispositionen zur Kategorisierung sprachlicher Ele-<br />

mente beschränkt (vgl. Bierwisch 1992, 1999, 2001, Chomsky 1995). Diese legen fest, in<br />

bezug auf welche Dimensionen überhaupt grammatisch relevante Distinktionen vorgenommen<br />

werden können. Damit bilden sie die Basis für den Erwerb von diskreten Grundelementen für<br />

semantische, phonologische und syntaktische Repräsentationen sowie für die Erwerbsmecha-<br />

nismen, die im Mittelpunkt der folgenden Diskussion stehen. Bislang herrscht allerdings noch<br />

keine Einigkeit über den Instantiierungsprozeß für grammatische Merkmale, über mögliche<br />

Beschränkungen für grammatikalisierbare Dimensionen und Distinktionen sowie über die ver-<br />

schiedenen anzunehmenden Merkmale und Merkmalswerte.<br />

3.1 Das Bootstrappingproblem und das Spezifizitätsprinzip<br />

Wenn man weder Satzstrukturschablonen noch ein universelles Inventar syntaktisch aktiver<br />

grammatischer Kategorien oder Merkmale postuliert, muß man erklären, wie ein sprach-<br />

erwerbendes Kind herausfindet, welche Merkmale in seiner Sprache syntaktisch aktiv sind.<br />

Aber selbst, wenn man von einem festen Kategorien- oder Merkmalsinventar ausginge, müßte<br />

man sich mit dem Bootstrappingproblem auseinandersetzen. Denn dann müßte man immer<br />

noch eine Erklärung dafür finden, wie Kinder die zielsprachlichen Kategorien bzw. Merkmals-<br />

spezifikationen bestimmen und die morphologischen Realisierungen dieser Elemente im Input<br />

identifizieren.<br />

Pinker (1984) hat daher die Hypothese des semantischen Bootstrapping entwickelt, auf die<br />

ich in Kapitel I.4.5 bereits kurz eingegangen bin (vgl. auch Grimshaw 1981, MacNamara<br />

1982): Dieser Hypothese zufolge können Kinder unabhängig vom <strong>Grammatikerwerb</strong> die<br />

Bedeutung einiger Inhaltswörter lernen und mit Hilfe von Kontextinformationen erste semanti-<br />

sche Repräsentationen für Inputsätze konstruieren. Auf der Grundlage dieser Repräsentationen

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