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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 145<br />

(21) (a) Der Hahn läuft über den Hof und frißt dabei.<br />

(b) ??Der Hahn frißt über den Hof.<br />

(22b) ist hingegen akzeptabler als (21b), da das Rascheln in (22b) durch die Bewegung<br />

bewirkt wird, während das Fressen in (21b) nicht durch die Bewegung ausgelöst wird:<br />

(22) (a) Der Hahn läuft durch das Kornfeld und raschelt dabei.<br />

(b) Der Hahn raschelt durch das Kornfeld.<br />

Aus der Anwendung des Relationserhaltungsprinzips auf die Beziehung zwischen semantischen<br />

und syntaktischen Repräsentationen läßt sich die bereits mehrfach angesprochene Isomorphie<br />

von semantischen und syntaktischen Strukturen herleiten: Die hierarchischen Relationen zwi-<br />

schen Argumenten in der semantischen Struktur werden auf hierarchische Relationen zwischen<br />

syntaktischen Argumenten in ihrer Basisposition abgebildet. Damit lassen sich die Effekte des<br />

Hierarchieprinzips von Bierwisch (1989, 1999) erfassen, das von der Abbildung einer seman-<br />

tischen Argumenthierarchie auf eine syntaktische Argumenthierarchie ausgeht.<br />

Wendet man das Relationserhaltungsprinzip auf die Beziehung zwischen hierarchisch orga-<br />

nisierten syntaktischen Repräsentationen und linear organisierten phonologischen Repräsenta-<br />

tionen an, so kann man dadurch die Effekte der X-bar-Prinzipien und die Rechtsverzweigung<br />

von Phrasenstrukturrepräsentationen ableiten und auf angeborene Phrasenstrukturschablonen<br />

verzichten: Dem Relationserhaltungsprinzip zufolge muß nämlich jede asymmetrische hierar-<br />

chische Relation in einer syntaktischen Repräsentation auf eine asymmetrische lineare Relation<br />

in der entsprechenden phonologischen Repräsentation abgebildet werden: Ein Element α, das<br />

in der syntaktischen Repräsentation eine höhere Position einnimmt als ein Element β, muß<br />

diesem Element vorausgehen.<br />

Wie ich in Kapitel I.7.1 bei der Diskussion über Metaprinzipien in minimalistischen<br />

Ansätzen gezeigt habe, ist dies nur bei rechtsverzweigenden Strukturen wie (23a) und (23c)<br />

der Fall: Bei diesen Strukturen nimmt der Spezifizierer eine höhere Position ein als Kopf und<br />

Komplement und ist auch weiter links angesiedelt. Bei linksverzweigenden Strukturen wie<br />

(23b) und (23d) würde der Spezifizierer hingegen trotz seiner höheren Position sowohl dem<br />

Kopf als auch dem Komplement folgen. Demnach läßt sich die universelle Rechtsverzweigung<br />

(vgl. Haider 1992b, 1993b, 2000, 2001, 2002) aus dem Relationserhaltungsprinzip herleiten.<br />

Aus diesem Prinzip folgt aber - anders als aus Kaynes Linear-Correspondence-Axiom - keine

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