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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 144<br />

Abhängigkeitsbeziehungen zwischen den Partizipanten von (Teil-)Ereignissen. So ist es z.B. für<br />

die konzeptuelle Repräsentation eines "schlagen"-Ereignisses zentral, daß das PATIENS<br />

dieses Ereignisses durch das AGENS kausal und physisch affiziert wird - aber nicht um-<br />

gekehrt.<br />

In semantischen Repräsentationen sind die einzelnen Elemente asymmetrisch hierarchisch<br />

geordnet, in syntaktischen Repräsentationen bestehen zwischen den einzelnen Elementen<br />

sowohl hierarchische als auch lineare asymmetrische Relationen, und auf der phonologischen<br />

Ebene stehen die Elemente in linearen Abfolgerelationen. 11<br />

Wenn man das Relationserhaltungsprinzip auf die Beziehung zwischen konzeptuellen und<br />

semantischen Repräsentationen anwendet, ergeben sich eine Reihe von Beschränkungen für<br />

die Ereignisse, die mit Hilfe eines einzelnen Verbs ausgedrückt werden können: 12 Dem Rela-<br />

tionserhaltungsprinzip zufolge müssen die asymmetrischen hierarchischen Relationen zwischen<br />

Argumenten in semantischen Repräsentationen Entsprechungen auf der konzeptuellen Reprä-<br />

sentationsebene haben. Dementsprechend lassen sich nur solche Sachverhalte zu Verbbedeu-<br />

tungen zusammenfassen, bei denen zwischen sämtlichen Partizipanten entsprechende asymme-<br />

trische Abhängigkeitsbeziehungen hergestellt werden können. Damit sind Verben ausge-<br />

schlossen, die unabhängige Informationen über mehrere Partizipanten kodieren; vgl.:<br />

(20) (a) Der Hahn kräht, und das Huhn gackert.<br />

(b) *Der Hahn und das Huhn krackern.<br />

Darüber hinaus müssen die durch ein Verb zusammengefaßten Teilereignisse in einer inhalt-<br />

lichen Beziehung stehen, die über raum-zeitliche Einheit und gemeinsame Partizipanten hinaus-<br />

geht (z.B. in einer kausalen Relation). Daher können nicht zwei beliebige Eigenschaften eines<br />

Partizipanten mit einem Verb beschrieben werden:<br />

11 Abfolgerelationen sind nicht nur für die gesprochene Sprache, sondern auch für die geschriebene<br />

Sprache und die Gebärdensprache charakteristisch. Für eine ausführlichere Diskussion vgl. u.a.<br />

Bierwisch (1999).<br />

Hierarchische Strukturen in phonologischen Repräsentationen, die für die prosodische Organisation<br />

zentral sind, spielen in der folgenden Diskussion keine Rolle. Daher werde ich nicht näher<br />

darauf eingehen, welche Beziehungen zwischen hierarchischen Relationen in der phonologischen<br />

Komponente und hierarchischen Relationen in der syntaktischen Komponente bestehen. Studien<br />

zu dieser Frage deuten allerdings darauf hin, daß auch diese Beziehungen systematischen<br />

Beschränkungen unterliegen (vgl. u.a. Selkirk 1984, Truckenbrodt 1999). Inwiefern sich diese<br />

Beschränkungen aus dem Relationserhaltungsprinzip ableiten lassen, bleibt noch zu untersuchen.<br />

12 Für eine ausführliche Diskussion dieser Beschränkungen vgl. Kaufmann (1995).

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