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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 143<br />

Linear-Correspondence-Axiom, das die Syntax-Phonologie-Abbildung beschränken soll<br />

(Kayne 1994), und Jackendoffs (1997) Wohlgeformtheitsbedingungen für Korrespondenzen<br />

zwischen syntaktischen und phonologischen Repräsentationen sowie zwischen semantischen/<br />

konzeptuellen und syntaktischen Repräsentationen. Außerdem hat Chomsky (1981) das Pro-<br />

jektionsprinzip in die PPT eingeführt. Dieses Prinzip besagt, daß alle Knoten, die auf einer<br />

bestimmten syntaktischen Repräsentationsebene vorhanden sind, auch auf anderen Ebenen<br />

erhalten bleiben müssen. Darüber hinaus hat Bierwisch (1989, 1999) ein Hierarchieprinzip<br />

vorgeschlagen, dem zufolge die Hierarchie der syntaktischen Argumente in ihrer Basisposition<br />

der Hierarchie der Argumente in der semantischen Repräsentation entspricht.<br />

Diese Wohlgeformtheitsbedingungen für Beziehungen zwischen Repräsentationen postu-<br />

lieren eine partielle Isomorphie zwischen den jeweils involvierten Repräsentationen. Hierbei<br />

stellen sie eine Beziehung zwischen asymmetrischen internen Relationen auf einer Repräsenta-<br />

tionsebene und asymmetrischen internen Relationen auf einer anderen Repräsentationsebene<br />

her. So fordert etwa das Linear-Correspondence-Axiom (Kayne 1994) eine Abbildungs-<br />

beziehung zwischen asymmetrischen hierarchischen Relationen in syntaktischen Repräsenta-<br />

tionen und asymmetrischen linearen Abfolgebeziehungen in phonologischen Repräsentationen.<br />

Meines Erachtens lassen sich die Effekte der vorgeschlagenen domänenspezifischen Prinzipien<br />

aus einem generellen formalen Metaprinzip ableiten, aus dem sog. Relationserhaltungsprinzip:<br />

(19) Das Relationserhaltungsprinzip<br />

Bei der Abbildung einer Repräsentation auf eine andere Repräsentation bleiben asymmetrische<br />

Relationen zwischen den involvierten Elementen erhalten.<br />

Dieses Prinzip gilt nicht nur für sprachliche Repräsentationen, sondern auch für visuelle Reprä-<br />

sentationen: Bildet man z.B. beim Zeichnen einer dreidimensionalen Szene mit mehreren<br />

Objekten eine dreidimensionale räumliche Repräsentation auf eine zweidimensionale ab, so<br />

muß man die asymmetrischen räumlichen Relationen zwischen den Objekten bewahren. Dem-<br />

entsprechend befindet sich ein Objekt A, das man als rechts von einem Objekt B stehend<br />

wahrnimmt, auch auf der Zeichnung rechts von B.<br />

Welche Konsequenzen das Relationserhaltungsprinzip für die Beziehungen zwischen den<br />

angenommenen sprachlichen Repräsentationsebenen hat, ergibt sich aus dem Charakter der<br />

asymmetrischen Relationen, die zwischen den Elementen auf den jeweiligen Repräsentations-<br />

ebenen bestehen: Entscheidend für konzeptuelle Repräsentationen sind asymmetrische

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