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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 138<br />

(10) (a) die [+DEF] / [+FEM]<br />

(b) der [+DEF] / [+MASK]<br />

(c) das [+DEF] / [ _ ]<br />

Die Verwendung von Formen mit positiven Inputspezifikationen ist unproblematisch. So sorgt<br />

z.B. die [+FEM]-Inputspezifikation der Nom./Akk.Fem.Sg.-Form die dafür, daß die auf<br />

[+FEM]-Kontexte beschränkt ist und nicht in Maskulin- oder in Neutrumkontexten auftreten<br />

kann. Zugleich garantiert die [+MASK]-Inputspezifikation von der, daß der nur in<br />

[+MASK]-Kontexten eingesetzt werden kann - und nicht in Feminin- oder in Neutrum-<br />

kontexten.<br />

Die Nom./Akk.Neut.Sg.-Form das hat aber keine Inputspezifikation. Daher könnte sie<br />

prinzipiell nicht nur in Neutrumkontexten, sondern auch in einem [+FEM]-Kontext oder in<br />

einem [+MASK]-Kontext gebraucht werden. Somit ist ohne weitere Beschränkungen unklar,<br />

wie verhindert wird, daß die Nom./Akk.Neut.Sg.-Form das auch in diesen Kontexten vor-<br />

kommt.<br />

Ein ähnliches Problem stellt sich, wenn man für französische Pluralendungen von Spezifika-<br />

tionen wie in (11) ausgeht (vgl. die Diskussion in Kapitel II.1.2). Ohne die Annahme von<br />

Beschränkungen für die Auswahl lexikalischer Elemente ist nämlich unklar, warum Verben in<br />

Pluralkontexten nicht das nominale Pluralaffix -s tragen. Dieses Affix hat schließlich keine<br />

Inputbedingung, die seine Anwendung auf Verben verhindern würde.<br />

(11) (a) -s [+PL]<br />

(b) -ent [+PL] / [+V]<br />

Zur Erfassung der geschilderten Problemfälle mache ich von dem in Kapitel I.7.1 diskutierten<br />

Spezifizitätsprinzip Gebrauch, das eine Weiterentwicklung des Elsewhere-Prinzips von<br />

Kiparsky (1982) ist.<br />

(12) Spezifizitätsprinzip (vorläufige Version)<br />

Wenn der Anwendungsbereich einer Operation O1 eine Obermenge des Anwendungsbereichs<br />

der Operation O2 ist, darf O1 nicht in der Domäne von O2 angewendet werden.<br />

Das Spezifizitätsprinzip gewährleistet, daß Lexikoneinträge mit spezifischeren Spezifikationen<br />

bei Auswahl von lexikalischem Material Vorrang vor entsprechenden Elementen mit weniger<br />

spezifischen Spezifikationen haben. Dadurch wird Formen mit positiven Spezifikationen Vor-<br />

rang vor unterspezifizierten Formen gegeben. Wendet man dieses Prinzip auf Lexikoneinträge

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