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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 137<br />

semantische Repräsentation von E1 mit der semantischen Repräsentation von E2 zu einer<br />

Operator-Operand-Struktur verbindet.<br />

Für die weitere Diskussion sind die einzelnen Details der Formulierung von merge oder<br />

combine nicht relevant. Entscheidend ist nur, daß die angenommene Operation rekursiv ist<br />

und lexikalische Elemente paarweise zu binär organisierten Strukturen zusammenfaßt. 9<br />

Darüber hinaus muß sie durch formale Metaprinzipien beschränkt sein. Diese betreffen meiner<br />

Auffassung nach (i) die Auswahl lexikalischer Elemente für den Strukturaufbau, (ii) den Aufbau<br />

grammatischer Repräsentationen sowie (iii) die Beziehungen zwischen den angenommenen<br />

Repräsentationsebenen.<br />

ad (i) Die Auswahl lexikalischer Elemente für den Strukturaufbau<br />

Um mit Hilfe von merge oder combine Repräsentationen aufbauen zu können, muß man Ele-<br />

mente aus dem Lexikon entnehmen, die man miteinander verbinden kann. Dabei müssen <strong>zum</strong><br />

einen Elemente mit den gewünschten Outputspezifikationen ausgewählt werden; <strong>zum</strong> anderen<br />

müssen die jeweiligen Inputbedingungen der ausgewählten Elemente erfüllt sein, so daß sie im<br />

betreffenden Kontext einsetzbar sind.<br />

Dies allein genügt aber manchmal nicht, um lexikalische Elemente auswählen zu können.<br />

Will man z.B. im Deutschen eine Verbform der 2.Ps.Pl. bilden, so könnte man das Affix -t mit<br />

der Spezifikation [+2.PS,+PL] wählen. Dies würde zu zielsprachlichen Formen wie (ihr) sag-t<br />

führen. Ohne weitere Beschränkungen für die Auswahl lexikalischer Elemente könnte man den<br />

Verbstamm aber auch mit den beiden Affixen -n und -st verbinden, für die es Lexikoneinträge<br />

gibt, die jeweils nur für [+PL] bzw. nur für [+2.PS] spezifiziert sind. Dies würde ungramma-<br />

tische Formen wie sag-st-en oder sag-en-st ergeben.<br />

Außerdem muß man erklären, wie man zwischen zwei Formen entscheidet, die dieselbe<br />

Outputspezifikation aufweisen. Dies ist z.B. für die Formen in (10) der Fall, die alle die Out-<br />

putspezifikation [+DEF] haben (vgl. Kapitel II.1.2).<br />

9 Zur Rolle von merge im Spracherwerb vgl. u.a. Roeper (1996).

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