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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Metaprinzipien 136<br />

2 Metaprinzipien<br />

Die lexikalischen Repräsentationen bilden die Basis für phonologische, semantische und<br />

syntaktische Repräsentationen. Für den Aufbau dieser Repräsentationen postuliere ich im An-<br />

schluß an Chomsky (1995, 1998, 1999, 2001) weder Phrasenstrukturschablonen noch Prin-<br />

zipien, die vollständige CP/IP- und DP-Strukturen fordern. Außerdem nehme ich kein gene-<br />

tisch determiniertes Inventar von Merkmalen an, das in allen natürlichen Sprachen syntaktisch<br />

aktiv ist und gewährleistet, daß alle Sätze natürlicher Sprachen dasselbe Inventar syntaktisch<br />

aktiver Merkmale und dieselbe Struktur aufweisen. Ich vertrete somit keine strikte Universali-<br />

tätshypothese (vgl. die Diskussion in Kapitel I.6).<br />

Vielmehr werde ich für die Annahme argumentieren, daß komplexe Repräsentationen<br />

durch eine einfache Operation aufgebaut werden, die in Lexikoneinträgen gespeicherte gram-<br />

matische Merkmale paarweise zu größeren Einheiten zusammenfaßt und auf ihrem eigenen<br />

Output operieren kann, d.h. rekursiv ist. <strong>Eine</strong> solche rekursive Operation, die binär verzwei-<br />

gende Strukturen aufbaut, liegt allen mir bekannten minimalistischen Ansätzen zugrunde. So<br />

nimmt z.B. Chomsky (1995:243ff.) in seinem Minimalistischen Programm die Operation<br />

merge an. Merge bildet aus zwei syntaktischen Objekten α und β ein neues syntaktisches<br />

Objekt K mit den beiden Konstituenten α und β, von denen nur eine projiziert. Diese Konsti-<br />

tuente fungiert als Kopf und bestimmt jeweils, um welchen Typ von Phrase es sich bei K<br />

handelt: Wenn α projiziert, wird K als eine Phrase des Typs α interpretiert (vgl. (9a)). Pro-<br />

jiziert hingegen β, ist K eine Phrase des Typs β (vgl. (9b)):<br />

(9) (a) α (b) β<br />

α β α β<br />

Bierwisch (1999:6) entwickelt Chomskys Annahmen über die Operation merge weiter.<br />

Ebenso wie merge baut die von Bierwisch vorgeschlagene rekursive Operation combine<br />

syntaktische Repräsentationen auf, indem sie zwei lexikalische Elemente E1 und E2 mit den<br />

syntaktischen Informationen ϕ1 und ϕ2 zu einem neuen Element E' zusammenfügt, das als eine<br />

Projektion von ϕ1 oder ϕ2 betrachtet wird. Zugleich verkettet combine aber auch die phono-<br />

logischen Repräsentationen der beiden lexikalischen Elemente E1 und E2. Außerdem erzeugt<br />

die Operation combine binär verzweigende Dekompositionsstrukturen, indem sie die

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