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Merkmalsgesteuerter Grammatikerwerb Eine Untersuchung zum

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Die Architektur der Grammatik 133<br />

[+FEM] bzw. [+MASK] zuschreibt. Diese Spezifikationen beschränken den Anwendungsbe-<br />

reich der Nom./Akk.Fem.Sg.-Form die und der Nom.Mask.Sg.-Form der auf die Kombina-<br />

tion mit Nomina des betreffenden Genus. In diesem Kontext haben sie dann dem Spezifizitäts-<br />

prinzip zufolge Vorrang vor der Nom./Akk.Neut.Sg.-Form das, die keine Inputbeschränkung<br />

aufweist (s.u. Kapitel II.3.6).<br />

In der bisherigen Diskussion habe ich sowohl Lexikoneinträge mit unterspezifizierten<br />

Outputs als auch Einträge ohne Inputbedingungen verwendet. Beispielsweise habe ich für den<br />

Output der Nom.Mask.Sg.-Form der keine Kasusspezifikation angenommen; und ich habe<br />

für die Nom./Akk.Neut.Sg.-Form das kein Genusmerkmal als Inputbedingung postuliert. Ich<br />

gehe aber davon aus, daß ein Lexikoneintrag stets eine phonologische Repräsentation auf-<br />

weisen muß. Nullaffixe gebrauche ich daher nicht. Diese Annahme wird sich insbesondere bei<br />

der Diskussion um den Erwerb von Genusmerkmalen in Kapitel II.3.6 als wichtig erweisen.<br />

ad (iii) Vollformrepräsentationen und separate Repräsentationen für Stämme und<br />

Affixe<br />

In bezug auf das Format lexikalischer Einträge und ihren Erwerb gehe ich in der folgenden<br />

Diskussion von einem sog. dualen Modell der Flexion aus, dem zufolge das mentale Lexikon<br />

sowohl Vollformeinträge (z.B. für bist) als auch separate Einträge für Stämme und Affixe (z.B.<br />

sag- und -t) beinhaltet (vgl. u.a. Laudanna/Burani 1985, 1995, Pinker/Prince 1988, 1994,<br />

Frauenfelder/Schreuder 1992, Schreuder/Baayen 1995, Clahsen 1999, Pinker 1999, Sonnen-<br />

stuhl 2001, Penke 2002). Die einzelnen Varianten von dualen Modellen unterscheiden sich<br />

<strong>zum</strong> einen darin, welche Rolle Vollformeinträge und dekomponierte Einträge bei der Verarbei-<br />

tung spielen; <strong>zum</strong> anderen werden unterschiedliche Faktoren dafür verantwortlich gemacht, ob<br />

für eine Flexionsform dekomponierte Stamm- und Affixeinträge vorliegen - u.a. die Frequenz<br />

der Flexionsform, die Produktivität des involvierten Affixes oder das Vorliegen von Beschrän-<br />

kungen dieses Affixes auf bestimmte Flexionsklassen (für einen Überblick vgl. Sonnenstuhl<br />

2001). So wird etwa debattiert, ob man für irreguläre Formen mit abtrennbaren Affixen (z.B.<br />

gegang-en) oder für Formen mit flexionsklassenspezifischen Affixen (z.B. Verbformen im<br />

Italienischen) neben Vollformeinträgen auch dekomponierte Repräsentationen annehmen sollte.<br />

Ebenso wird diskutiert, ob man für Flexionsformen mit uneingeschränkt produktiven Affixen

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